Ordnung - Digitale Beschwerdeplattform geht am 1. April online / Anliegen von Bürgern sollen schneller bearbeitet werden

Stadt startet Mängelmelder

Von 
Julian Eistetter
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Auf einer digitalen Karte erscheinen die gemeldeten Ärgernisse in Form von kleinen Symbolen: Mülleimer, Autos oder Glühbirnen. © Stadtverwaltung

Ludwigshafen. Ihrem Ärger über wilde Müllablagerungen, kaputte Straßenbeleuchtung oder illegal abgestellte Autos können Ludwigshafener in Zukunft auf einer neuen Beschwerdeplattform Luft machen. Am Montag, 1. April, geht die Stadt mit dem Mängelmelder online. Dieser ermöglicht den Bürgern, ihr Anliegen in wenigen Schritten entweder per App fürs Smartphone oder am Computer zu erfassen und der Verwaltung zu melden. Durch die zentrale Erfassung sollen die Probleme schneller durch die zuständigen Fachbereiche behoben werden. Gestern hat Oberbürgermeisterin Jutta Steinruck (SPD) das Angebot vorgestellt.

Die Anwendung

  • Der Mängelmelder ist ab 1. April unter www.ludwigshafen.maengelmelder.de sowie als mobile App für Android und iOS zu finden.
  • Mängel können jedoch auch weiter wie gehabt telefonisch unter der Verwaltungsnummer 115 gemeldet werden.
  • Die Stadt weist darauf hin, dass gefahrdrohende Zustände – wie zum Beispiel Bäume, die umstürzen könnten – der Feuerwehr oder der Polizei unter den Nummern 112 oder 110 gemeldet werden müssen.
  • Den Mängelmelder gibt es in Ludwigshafen zunächst für drei Jahre.

„Der Mängelmelder ist eine neue digitale Form der Bürgerbeteiligung, die es den Menschen ermöglicht, sich aktiv einzubringen“, betont Steinruck. Die Mitarbeit der Bewohner könne die Verwaltung dabei unterstützen, Ludwigshafen sauber zu halten und Missstände im öffentlichen Raum zu beseitigen. „Mit der neuen Plattform ersparen wir den Menschen zudem die lästige Durchfragerei bei der Verwaltung, bis sie endlich die zuständige Stelle erreicht haben“, so die Rathauschefin.

Stufenweise Erweiterung

Die Einführung des Mängelmelders erfolge stufenweise. So können Bürger noch nicht von Anfang an alles melden, was ihnen auffällt. „Ab 1. April starten wir zunächst mit wildem Müll, nicht angemeldeten Pkw und defekten Straßenleuchten“, erklärt Steinruck. In den kommenden Wochen werde das Angebot dann sukzessive erweitert und neue Kategorien in das System eingepflegt. „Dazu gehören beispielsweise Schäden an Haltestellen, verschmutzte oder beschädigte Fahrbahnen, Geh- und Radwege, verdreckte Spielplätze, kaputte Spielgeräte oder verblasste Fahrbahnmarkierungen“, zählt die Oberbürgermeisterin auf.

Die Funktionsweise sei dabei ganz einfach, wie Rainer Scheffler vom städtischen Bereich Organisation berichtet. Fällt einem Bürger etwa ein Müllhaufen auf der Straße auf, dann öffnet er die Anwendung und gibt zunächst einmal die Position an. „Das geht über eine Adressleiste“, erklärt Scheffler. Anschließend werde eine Kategorie für das Ärgernis ausgewählt. „Dann kann man noch ein Bild machen und eine kurze Beschreibung hinzufügen. Wer möchte, kann auch seine Daten angeben, wenn er über den weiteren Verlauf der Mängelbehebung informiert bleiben will“, sagt er.

Wenn die Meldung abgeschickt ist, dann landet sie zunächst bei den städtischen Bürgerberatern. „Diese sichten die Beschwerden und überprüfen, dass nicht ungewollt personenbezogene Daten mitveröffentlicht werden“, erklärt Steinruck. Sichtbare Nummernschilder oder Kinder neben einem Müllhaufen müssten etwa aus Datenschutzgründen unkenntlich gemacht werden. „Nach der Sichtung wird die Meldung dann online gestellt.“

Selber Anbieter wie in Mannheim

Auf der Stadtkarte in der App erscheint für jede Beschwerde ein kleines Symbol: für wilden Müll eine Mülltonne, für defekte Beleuchtung eine Glühbirne und für illegal abgestellte Pkw ein Auto. „Zunächst ist das Symbol rot. Wird die Beschwerde freigegeben, wird es gelb. Ist der Auftrag abgearbeitet, dann leuchtet es grün“, berichtet Steinruck. Eine feste Vorgabe, wie schnell ein gemeldetes Problem behoben sein muss, machen sich die Verantwortlichen nicht. „Die Anwendung soll die Prozesse auf jeden Fall beschleunigen, aber bei nicht zugelassenen Autos sind wir beispielsweise an rechtliche Fristen gebunden“, sagt Steinruck.

Das System wird von der Darmstädter Firma „wer denkt was“ bereitgestellt, auf deren Dienste sich auch Mannheim bei seiner Mängelmelder-App verlässt. Insgesamt biete das Unternehmen in rund 40 deutschen Kommunen vergleichbare Beschwerdeplattformen an. „Der Vertrag läuft für drei Jahre“, berichtet Steinruck. Für die Einrichtung des Systems und die Schulung von 30 Angestellten habe die Stadt 6300 Euro gezahlt, hinzu kommen jährliche Fixkosten von 2400 Euro.

Dass sich auf der Plattform der gesamte Frust der Bürger entlädt, glaubt Steinruck nicht. „Ich hoffe, dass interessierte Menschen Verantwortung für ihre Stadt übernehmen“, sagt sie. „Und wenn dann auch mal jemand Luft ablassen muss, finde ich das in Ordnung.“

Redaktion Reporter Region, Teamleiter Neckar-Bergstraße und Ausbildungsredakteur

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