Ludwigshafen. Es ist als Hilfe bei der Familienforschung gedacht und soll eine große Datenbank erweitern, die für jeden kostenlos einsehbar ist. Der gemeinnützige Verein für Computergenealogy will ab März die Grabsteine auf den städtischen Friedhöfen fotografieren. „Name, Geburtstag- und Sterbedatum werden notiert und öffentlich zugänglich gemacht“, erläutert Projektleiter Holger Holthausen das Vorhaben.
Mindestens ein Jahr lang
Das nicht-kommerzielle „Grabstein-Projekt“ wurde 2007 vom Verein gegründet, der mehr als 4000 Mitgliedern hat. Den Anstoß für die Aktion in der Chemiestadt gab Vorstandsmitglied Andreas Bold, der in Ludwigshafen wohnt. Ab März will er Aufnahmen auf dem Hauptfriedhof machen. „Dort gibt es rund 15 000 Grabstellen. Deshalb dauert es schon einige Zeit, bis alles aufgenommen ist“, sagt der Projektleiter. Um Spiegelungen und störende Lichteffekte zu vermeiden, würden die Aufnahmen vornehmlich bei bedecktem Himmel gemacht.
Für die Erfassung der Daten auf allen Ludwigshafener Friedhöfen rechnet der Verein mit einer Dauer von einem bis zwei Jahren, zumal Bold ehrenamtlich tätig ist. Die Grabsteine auf den Friedhöfen in Ruchheim und Friesenheim hat er indes bereits dokumentiert.
Die Daten sollen Angehörigen die Suche nach Vorfahren erleichtern. In dem Online-Portal sind sie nach Kategorien wie Familiennamen oder Orten unterteilt. Jüdische Friedhöfe sind separat aufgeführt.
Der Verein ist dabei nicht nur auf dem Gebiet der Bundesrepublik aktiv, sondern auch im Ausland von Belgien bis Weißrussland. Ein Schwerpunkt liegt auf den ehemaligen deutschen Ostgebieten, die nun zu Tschechien und Polen gehören. In der Datenbank wurden bislang 6700 Friedhöfe dokumentiert – mit 2,7 Millionen Fotos von Grabsteinen und Angaben zu fünf Millionen Personen.
Mit dem Grabstein-Projekt will der Verein nicht nur das Andenken an Verstorbene bewahren, sondern Friedhöfe kulturhistorisch dokumentieren. Grabsteine sind heutzutage wesentlich schlichter gestaltet als früher und teilweise nur noch mit dem Namen der Familie beschriftet, ohne nähere Lebensdaten der Einzelpersonen, so eine Erkenntnis.
Friedhöfe sind nach Angaben von Holthausen grundsätzlich öffentliches Gelände, auf dem fotografiert werden darf – mit Ausnahme von Personen. In ganz seltenen Fällen gebe es Städte mit einer Friedhofssatzung, die dies nicht erlaube. Ludwigshafen zählt nicht dazu, hier sollen alle Gräber dokumentiert werden. Mit Rücksicht auf Hinterbliebene werden aber Grabsteine mit Bildern zehn Jahre lang gesperrt und erst danach veröffentlicht.
Info: Weitere Infos per E-Mail an grabsteine@genealogy.net