Hüttenfeld. Der älteste und zweitgrößte Verein Hüttenfelds feierte am Wochenende ein großes Jubiläum: Auf 125 Jahre blickte der MGV 1892 Sängerbund Hüttenfeld zurück. Musik, Lobreden und Glückwünsche standen im Mittelpunkt des dreitägigen Feiermarathons. Am Freitagabend standen Festreden und Grußworte auf dem Programm, umrahmt von einigen Liedbeiträgen. Am Samstag präsentierten die Chöre ein Jubiläumsprogramm. Am Sonntag gaben 16 befreundete Chöre ein Stelldichein.
Vereinspräsident Kurt Muntermann, sein Team und viele Helfer stemmten die Festivitäten meisterlich. Muntermann konnte zahlreiche Vertreter von Politik und Kultur im voll besetzten Bürgerhaus begrüßen. Nach dem "Abendrot" von Franz Schubert, mit dem der Männerchor des Sängerbunds Hüttenfeld, verstärkt durch den MGV Harmonie Fehlheim - beide Chöre werden von Marc Bugert geleitet - den Festabend eröffnet hatten, überbrachte Landrat Christian Engelhardt Glückwünsche und Geschenke, ebenso Ortsvorsteher Karl-Heinz Berg und Bürgermeister Gottfried Störmer.
Dieser hob die kulturelle Bedeutung des Sängerbundes hervor, der von der Stadt Lampertheim insgesamt zehn Mal den Kulturpreis erhalten habe. Vom Vorstand des Deutschen Chorverbandes war Walter Krimmel aus dem Taunus angereist und der Vorsitzende des Sängerkreises Bergstraße, Heinz Ritsert, schloss an seine Rede die Ehrung zweier Sänger des Sängerbundes Hüttenfeld an: Philipp Martin Ehret und Helmut Grieser erhielten für 65 Jahre aktives Singen eine Ehrennadel, und der Verein für 125 Jahre die Kreismedaille in Gold.
Die Festrede wurde von den beiden Ehrenvorsitzenden Hermann Schmidt und Oskar Moos gehalten. Schmidt bemerkte hierbei, dass beim Sängerbund Hüttenfeld, der an einem Sonntag gegründet wurde, drei Namen den Verein prägten. Die ersten drei Präsidenten, die von 1892 bis zum Zweiten Weltkrieg den Sängerbund führten, hießen Philipp Ehret I, Philipp Ehret II und Philipp Friedrich Ehret. Nach dem Krieg übernahm Johann Schollmaier die Führung, ehe die Ära der Moos-Familie begann. Oskar Moos sen. war lange Präsident, wie später dann seine Söhne Dieter und Oskar jun. Nebenbei war der dritte Sohn Willi fast 40 Jahre Dirigent des Sängerbundes. Zwischenzeitlich hatte Schmidt selbst das Amt des Vorsitzende inne. In seine Amtszeit fiel 1992 das 100. Jubiläum, das in großem Rahmen gefeiert wurde.
Im Wandel der Zeit
Oskar Moos hob hervor, dass der Verein auf den Wandel der Zeit reagiert habe: 1984 wurde der Kinder- und Jugendchor ins Leben gerufen, 1994 folgte der Frauenchor und die jüngste Chorgruppe stellt der gemischte Chor dar, der sich 2014 zum ersten Mal zusammenfand.
Umrahmt wurden die Reden vom Beitrag von Helga Brune, die drei humorvolle Mundartgedichte ihrer Mutter, der Heimatdichterin Else Hanf, zum Besten gab. Außerdem zeigten Frauenchor und der gemischte Chor ihr musikalisches Können. Das Festkonzert der Chöre des Sängerbunds Hüttenfeld am Samstagabend, das vom ehemaligen Chorleiter Willi Moos moderiert wurde, ließ fast kein Genre der Chormusik aus. Mit dem traditionellen Männerchor, dem Frauenchor und dem seit 2014 bestehenden gemischten Chor sind nahezu alle Chorgattungen abgedeckt.
Ergänzt wurden sie durch die Nachwuchsabteilung des Sängerbundes, den "Young Voices" - bestehend aus Kinder- und Jugendchor -, die seit fast 30 Jahren unter der Leitung von Ronald Ehret stehen. Der gemischte Chor präsentierte seinen neuen Namen "Purple voices". Insgesamt standen 100 Sängerinnen und Sänger auf der Bühne.
Den musikalischen Blumenstrauß eröffneten die "Lil' Young Voices" mit fetzigen Liedern. Klassisch dann die "Young Voices" mit dem "Te deum" von Marc Antoine Charpentier bis zum Song "Mamma mia" von ABBA. Gänsehautstimmung erzeugte auch Alisa Czermak von den "Young Voices" mit ihrem gefühlvollen Solo "Hallelujah" von Leonard Cohen.
Der Männerchor griff teilweise ins Archiv der besten Hits der Chorgeschichte. "Weit gehen die Gedanken" durfte da ebenso wenig fehlen wie "Dona Maria" und "Down by the riverside. Der Frauenchor wählte die deutsche Version des ABBA-Hits "I have a dream", fühlte sich aber auch mit "Gloria Festival" von Emily Crocker sowie Gospels auf internationalem Parkett zu Hause. Als Solistinnen taten sich hier Sonja Zintl und Susanne Ergler hervor.
Der gemischte Chor präsentierte sich unter dem neuen Namen "Purple Voices" und mit internationalem Liedgut. Die "Voices" sangen Peter Maffays "Ich wollte nie erwachsen sein". Einen musikalischen Leckerbissen bot der 13-jährige Dane Ehret auf dem Cello, begleitet von seinem Vater Bruno mit dem Keyboard. Sie vertonten eine von Bruno Ehret gesetzte Version des Hüttenfelder Liedes "Zwische Bergstroß' un Rhoi". Der Sonntag stand im Zeichen des Freundschaftssingens, an dem 18 Chöre der unterschiedlichsten Gattungen teilnahmen und dem Jubiläum einen würdigen Ausklang verschafften. ron