Lampertheim. Die Ungeduld mancher Menschen scheint dieser Tage kaum Grenzen zu kennen. So berichtet der Lampertheimer Arzt Walter Seelinger am Dienstagabend von „tumultartigen und beängstigenden Szenen“, die sich tagsüber vor seiner Praxis abgespielt hätten. Weil ihnen das Warten auf den PCR-Test zu lange war, hätten Leute an die Fensterscheiben geklopft, um das Prozedere zu beschleunigen. Auf dem Parkplatz habe es „Gedränge und Chaos“ gegeben, ein Auto habe das Gelände mit quietschenden Reifen verlassen. „Diese Aggressivität kann ich nicht verstehen“, sagt der Mediziner. „Wir tun doch wirklich, was wir können.“
Dazu gehören auch die neuen Impfaktionen, die die Lampertheimer Ärzte jetzt gestartet haben. Denn die Booster-Impfungen werden stark nachgefragt und seit zwei bis drei Wochen auch wieder Erstimpfungen. „Das hängt wohl mit den strenger gewordenen Regeln zusammen“, meint Seelinger im Gespräch mit dieser Redaktion. Die zunehmenden Corona-Fall- oder Todeszahlen hätten Impfskeptiker dagegen nicht überzeugt.
Die impfenden Ärzte innerhalb des Lampertheimer Ärztenetzwerks (GALA), dessen Vorsitzender Seelinger auch ist, haben am vergangenen Donnerstag beschlossen, in ihren Praxen an ganzen oder halben Tagen gebündelt Impftermine anzubieten. Die anderen Mediziner vertreten ihre Kollegen währenddessen. Ein kreisweites oder lokales Impfzentrum brauchen die Lampertheimer Ärzte nicht. Das habe er auch Landrat Christian Engelhardt mitgeteilt, so Seelinger. „Wir können das so viel schneller und unkomplizierter organisieren“, betont er.
Bis Ende Februar wollen die teilnehmenden Lampertheimer Mediziner alle Impfwilligen in ihrer Stadt gegen Covid-19 immunisiert haben. Wer einen Termin dafür haben möchte, solle bei seinem Hausarzt nachfragen oder auf dessen Homepage nachschauen, sagt Seelinger. Für Freitag, 26. November, haben er und sein Team beispielsweise einen Sonderimpftag geplant, ein weiterer soll im Dezember folgen. Die Termine dafür gingen rasend schnell weg, berichtet der Mediziner.