Naturschutzbund - Aktion „Stunde der Wintervögel“ kommt gut an

Teilnehmer werden mehr, Vögel weniger

Von 
Rosi Israel
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Lampertheim. Anke Diehlmann, die Naturschützerin der Lampertheimer Nabu-Gruppe, berichtete über die Ergebnisse der elften Aktion „Stunde der Wintervögel“. Über 236 000 Menschen haben vom 8. bis 10. Januar an der Zählung teilgenommen. Damit haben die Vogelfreunde ein Plus von 65 Prozent zum Vorjahr erreicht. Der Nabu und der Landesbund für Vogelschutz (LBV) seien begeistert über die Rekord-Teilnahme.

In Hessen hat sich die Teilnehmerzahl verdoppelt. 20 000 Teilnehmer hatten dem Nabu-Hessen 464 566 Vögel aus 14 354 Gärten und Parks gemeldet. Im Vorjahr waren es 10 643 Vogelfreunde. Der Landesvorsitzende Gerhard Eppler teilte mit: „Wir freuen uns über die anhaltend hohen Teilnehmerzahlen und das große Interesse an der heimischen Vogelwelt.“

Die nächste Vogelzählung wird mit der "Stunde der Gartenvögel" ...

Die nächste Vogelzählung wird mit der "Stunde der Gartenvögel" vom 13. bis 16. Mai durchgeführt. Bis zum 19. März läuft noch die Wahl des Vogels des Jahres.

Sicherlich habe auch der Corona-Lockdown dazu beigetragen, dass mehr Menschen ihr Interesse für die Natur vor allem vor der eigenen Haustür entdecken. Den Vögeln helfe es in jedem Fall, wenn sich immer mehr Menschen für die Natur engagieren.“

Vogel-Zählung seit 2001

Die am häufigsten eingereichten Vogelarten waren Haussperling, Kohlmeise, Feldsperling, Blaumeise und Amsel. „Allerdings belegen die geringen Zahlen den stetigen Verlust an Vögeln. Die Gesamtzahl von 34,5 Tieren pro Beobachtungsort ist der zweitniedrigste Wert seit dem Auftakt der Vogel-Zählung im Jahr 2011“, sagt Anke Diehlmann. Sie fügt hinzu: „Wo sollen die Vögel auch herkommen, wenn immer mehr Fläche im inner- und außerstädtischen Bereich versiegelt wird und somit Nistmöglichkeiten und Insekten als Futterquellen fehlen. Besonders negativ fallen da in unserem dicht besiedelten Ballungsraum Lagerhallen ohne Dachbegrünung und Schottergärten ohne Blühpflanzen auf – viele Quadratmeter tote Fläche, die für die Natur verloren ist.“

Insekten Futter bieten

Wird eine Art wie Amseln, Blaumeisen und Grünfinken zusätzlich noch durch Krankheitserreger bedroht, dann dauere es Jahre, bis sich der Bestand erholen kann. „Selbst der WWF schlägt mittlerweile Alarm – denn Deutschlands Artenvielfalt steht europaweit am meisten unter Druck. Blühstreifen an Ackerrändern, Sträucher und Hecken sowie Blühwiesen in Gärten und Parks könnten ihre Anzahl langfristig sichern. Auch im Kleinen kann jeder von uns etwas gegen Artensterben und Klimawandel tun. Überall, wo es geht, sollten deshalb Pflanzen wachsen, die heimischen Insekten Futter und Schutz bieten, auch in Städten und Gemeinden“, betonte Anke Diehlmann.

Sie verweist auf Flächen in Lampertheim, die die Kommune mit Wildblumen statt Einheitsgrün bepflanzt hat – oder bepflanzen könnte.