Bildung

Stifterin will Begabung fördern

Die Louis-Amanda-Stiftung will künftig ein Preisgeld von 16 000 Euro ausloben. Gründerin Marianne Lösch möchte auf diese Weise junge Menschen unterstützen, deren Bildung auf der Strecke bleibt.

Von 
Stephen Wolf
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Kuratorium und Gründerin der Louis-Amanda-Stiftung: Rasa Weiß (v.l.), Marianne Lösch, Bürgermeister Gottfired Störmer und Silke Weimer-Ekdur . © Stephen Wolf

Lampertheim. Das Wort „Bildungsgerechtigkeit“ fällt mehrfach, als Marianne Lösch ihre Stiftung im Lampertheimer Stadthaus vorstellt. Benannt nach den Vornamen ihrer Eltern, wird die Louis-Amanda-Stiftung künftig alle zwei Jahre ein Preisgeld über 16 000 Euro ausloben.

Die Summe soll unter verschiedenen Personen aufgeteilt werden, die in Lampertheim beziehungsweise im Umkreis von 20 Kilometern leben. Die frühere Richterin am Landgericht Stuttgart betont, mit der Gründung wolle sie sich dafür einsetzen, dass Kinder und Jugendliche unabhängig von Elternhaus oder Geld die für sie optimalen Bildungschancen nutzen könnten. „Es geht bei der Stiftung nicht um Elitenförderung. Wer sowieso schon Geld von Haus aus hat, muss nicht gefördert werden“, stellt die 78 Jahre alte Juristin klar.

Obwohl Lösch in der baden-württembergischen Landeshauptstadt lebt, hat sie ihre Stiftung in Lampertheim angesiedelt. „Aus Verbundenheit“, wie die Frau betont, die selbst in der Stadt aufgewachsen ist. „Ich komme aus einer Familie, die über 400 Jahre in Lampertheim gelebt hat und sich von den Feldfrüchten Südhessens ernährt hat“, sagt die Juristin. Mit der Stiftung wolle sie der Stadt und der Region etwas zurückgeben. „Damit schließt sich für mich ein Kreis“, sagt die Frau, die künftig einen Teil ihres Vermögens in die Stiftung einbringen wird. Damit ist Lösch eine von mehreren tausend Menschen, die auf diese Weise gemeinnützige Zwecke verfolgen. „Ihre Arbeit ist darauf ausgerichtet, die Allgemeinheit selbstlos zu fördern“, heißt es vom Bundesverband Deutscher Stiftungen.

Ziel sei es, die Ausbildung schulisch, handwerklich oder musisch begabter deutscher wie auch ausländischer Kinder, Jugendlicher und Erwachsener zu fördern. Die Altersgrenze für eine Bewerbung liegt den Angaben zufolge bei 29 Jahren. Vergeben werden soll das Preisgeld erstmals im Herbst, wie Bürgermeister Gottfried Störmer (parteilos) und die frühere Richterin mitteilen.

Eigene Pläne

Im Kuratorium werden neben der Stadt Lampertheim auch das Litauische Gymnasium in Hüttenfeld sowie das Lessing-Gymnasium und die Viernheimer Albertus-Magnus-Schule vertreten sein. Mit dem Gymnasium in der Nachbarstadt verbindet die ganz in schwarz gekleidete Stiftungsgründerin besondere Erinnerungen. Wie sie erzählt, wollte sie als Kind eine weiterführende Schule besuchen, obwohl die Eltern Vorbehalte hatten. Doch statt sich mit den vorgesehenen Aufgaben auf dem elterlichen Bauernhof abzufinden, reiste die zehn Jahre alte Marianne auf eigene Faust nach Viernheim und meldete sich am dortigen Albertus-Magnus-Gymnasium an.

Bei so viel Hartnäckigkeit gaben Vater Louis und Mutter Amanda schließlich nach und ermöglichten ihrer Tochter einen Bildungsweg, der schließlich in eine juristische Karriere mündete. „Im Laufe meines Lebens habe ich immer wieder erlebt, dass Kinder oder Jugendliche ihren Weg aus Geldgründen nicht fortsetzen konnten. Das empfand ich stets als schmerzhaft“, beschreibt die Pensionärin ihre Motivation.

Die Schulleiterinnen, die ihre Bildungseinrichtungen bei der Vorstellung der Stiftung vertraten, hoben die Bedeutung der Aufgabe hervor. „Das ist eine große Ehre. Und es ist eine Verpflichtung für unsere Schulen“, sagte etwa Rasa Weiß vom Litauischen Gymnasium. Die im Kuratorium vertretenden Schulen und ihre erfahrenen Lehrkräfte könnten vor allem dazu beitragen, geeignete Bewerber zu entdecken und zu motivieren, wie Silke Weimar-Ekdur vom Lessing-Gymnasium unterstreicht. Das sieht auch Marianne Lösch so. Aus ihrer Sicht können gerade Schulen dazu beitragen, besonders begabte und zielstrebige Kinder oder Jugendliche ausfindig zu machen: „Ohne Schulen geht es nicht, sie haben die Kompetenz und sitzen an der Quelle“, sagt die frühere Richterin. Doch auch die Stadt Lampertheim hat als Taktgeberin im Hintergrund eine wichtige Aufgabe, wie der Bürgermeister betont.

Stadt und Schulen im Kuratorium

„Wir von der Stadtverwaltung wollen mit Hilfe unserer Fachabteilungen dazu beitragen, dass die Arbeit der Stiftung möglichst reibungslos läuft“, sagt Störmer, der als Rathauschef den Vorsitz der Stiftung inne hat. Geld bringt die Stadt indes nicht in die Stiftung ein. Gleichwohl soll sich die junge Stiftung fortentwickeln und schnell an Profil gewinnen, wie die Gründerin sagt. So wolle man im Laufe der Jahre die Arbeitsweise stetig verbessern. Die jungen Menschen, denen die Förderung der Stiftung zuteil wird, sollen künftig ihre Erfahrungen dokumentieren, um wiederum andere Talente zu motivieren.

Redaktion

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