Kommunalwahl - Forderungen an einen innovativen Öffentlichen Nahverkehr / Sozialdemokraten wollen auch in Energiewende investieren

SPD: Junge Leute verzichten aufs eigene Auto

Von 
urs
Lesedauer: 
Nextbike-Station in der Martin-Kärcher-Straße. © Berno Nix

Lampertheim. Energiewende und Verkehrswende sind für die Lampertheimer SPD zwei Seiten einer Medaille, die sie in eine lebenswerte Zukunft investieren will. Welche konkreten Absichten die Sozialdemokraten damit verknüpfen, haben sie jetzt in einer Video-Konferenz im Vorfeld der Kommunalwahlen verdeutlicht.

Laut SPD-Spitzenkandidat Marius Schmidt muss es einerseits darum gehen, den Öffentlichen Nahverkehr attraktiver zu machen, um die Belastungen im Zusammenhang mit dem Individualverkehr – jeder fährt mit seinem eigenen Auto in die Stadt – zurückzudrängen. Andererseits fasste Schmidt den Ausbau der erneuerbaren Energien ins Auge. Ziel der SPD für die nächste Legislaturperiode sei es, ein Klimaschutzkonzept aufzustellen und die Stelle eines Klimaschutzmanagers einzurichten. Schmidt verwies auch auf die aktuelle Haushaltsdebatte, in der ein Beitritt der Stadt zu einem auf Kreisebene noch zu gründenden Landschaftspflegeverband vorbereitet werde.

Verband für Landschaftspflege

Für einen solchen Verband warb im Verlauf der Konferenz Kreis-Umweltdezernent und SPD-Landratskandidat Karsten Krug. Dem Verband komme die Aufgabe zu, kommunale Umweltschutzprojekte zu koordinieren und Förderpotenziale zu erschließen. Als Dienstleister für die Kommunen und als Partner von Naturschutzverbänden sowie Firmen und Unternehmen, aber ebenso von Landwirten habe er für eine paritätische Verteilung der Fördermittel unter den im Verband zusammengeschlossenen Städten und Gemeinden zu sorgen. Der Mitgliederbeitrag zum Verband – er soll in der Organisationsform eines Vereins gegründet werden – betrage für eine Stadt von der Größe Lampertheims rund 10 000 Euro im Jahr.

Für eine nachhaltige Energiewirtschaft sprach sich bei dieser Gelegenheit der Prokurist des Lampertheimer Versorgers Energieried, Stefan Fella, aus. Das Unternehmen werde in der zweiten Jahreshälfte von der Industriestraße ins neue Firmengebäude an der Wormser Landstraße wechseln. Mit der Senkung des Eigenenergiebedarfs um 90 Prozent wolle Energieried im Gewerbegebiet innovative Energielösungen umsetzen.

Wirtschaftliche Belange

Fella kam auch auf das geplante Photovoltaik-Projekt im Bruch zu sprechen (wir haben mehrfach berichtet). Dabei räumte er gegenüber politischen Forderungen nach einer agrarfreundlichen Bauweise ein, dass wirtschaftliche und ökologische Belange nicht immer miteinander vereinbar seien.

Die Vorsitzende des Lampertheimer Fahrgastbeirats, Lara Strubel, machte unterdessen deutlich, dass der Ausbau des Öffentlichen Nahverkehrs gerade auch auf die Belange junger Menschen treffe. Diese seien zunehmend bereit, auf ein eigenes Auto zu verzichten. Vor diesem Hintergrund sei nicht nur an eine Ausweitung der Fahrzeiten in den Abend- und Nachtstunden zu denken, sondern beispielsweise auch an zusätzliche Angebote wie ein Frauennachttaxi. Der Ausbau von Car-sharing- und Nextbike-Stationen sowie flexiblen Bediensystemen gehört laut Strubel mittlerweile zum Forderungskatalog von Nutzern des Nahverkehrs.

SPD-Spitzenkandidat Schmidt trat auf Nachfrage dafür ein, dass der Nahverkehr und damit die Gestaltungskompetenz in kommunaler Hand bleibe. urs

Mehr zum Thema

Mobilität Heidelberger OB pocht auf kostenlose Kinder- und Jugendtickets im Nahverkehr ab Herbst

Veröffentlicht
Mehr erfahren