Lampertheim. Bei der Aktion „Saubere Gemarkung“ strömen jedes Frühjahr Vereine, Gruppen und Familien in Lampertheim aus, um ihre Stadt und die Natur, die sie umgibt, von Abfällen zu befreien. Dennoch bleibt wilder Müll auch in der Stadt im Ried unterm Jahr ein Problem.
Zahlen und Fakten
Statistisch verbringen Mitarbeiter der Technischen Betriebsdienste 200 bis 250 Stunden pro Jahr damit Müllprobleme auf Lampertheimer Gemarkung zu beseitigen. Tendenz steigend. In diesem Jahr könnten es nach Auskunft von Astrid Tippelt sogar 300 werden.
Zusätzlich fahren täglich eine große und eine kleine Kehrmaschine durch die Stadt.
Täglich leert eine Vollzeitkraft Mülleimer und räumt Abfälle weg, die neben Container gestellt wurden. Solchen Müll nehmen Entsorgungsunternehmen nämlich nicht mit, erläutert Astrid Tippelt.
Alle 14 Tage sammelt zudem eine Kolonne in den Hauptstraßen achtlos Weggeworfenes ein.
In den Sommermonaten hält eine weitere Bereitschaft samstags und sonntags den Schillerplatz und den Stadtpark sauber. off
„Kühlschränke, Waschmaschinen und andere Elektrogeräte – etwa in den Straßengraben geworfen – machen die größten Schwierigkeiten“, erklärt Astrid Tippelt, Mitarbeiterin der Technischen Betriebsdienste, im Gespräch mit unserer Zeitung. Denn leicht können daraus Kühlmittel oder Schmierstoffe auslaufen. Und gehen diese ins Erdreich, wird die Umwelt nachhaltig geschädigt. Warum jemand so etwas in die Landschaft wirft? „Um Kosten für die Entsorgung zu sparen oder schlicht aus Bequemlichkeit“, meint Astrid Tippelt schulterzuckend. Über das Ordnungsamt, Bürger oder den Online-Mängelmelder erreichen die Technischen Betriebsdienste Meldungen, wo Unrat achtlos abgeladen wurde.
„Vor ein paar Wochen wurden in der Maulbeeraue bei Hofheim sogar Schlachtabfälle und Schafsknochen gefunden“, berichtet Astrid Tippelt. Einen ähnlichen Vorfall hatte es schon einmal auf einer Freifläche an der Chemiestraße gegeben. „Schlachtabfälle stinken nach einer Weile furchtbar“, so Tippelt, „und sind ein hygienisches Problem.“ Auch für die Mitarbeiter des Lampertheimer Bauhofs – was die Entsorgung nicht gerade einfach macht. So habe man die Schlachtreste in der Maulbeeraue beispielsweise „mit einem Kran aufnehmen“ müssen.
Zwischen 200 und 250 Stunden sind städtische Bedienstete pro Jahr damit beschäftigt, Müll wegzuräumen. „Tendenz steigend“, macht Astrid Tippelt deutlich. Dabei könnte manche Arbeit schlicht vermieden werden. Beispielsweise, wenn die Gelben Säcke nicht allzu frühzeitig an den Straßenrand gestellt würden.
Pflanzen leiden unter Plastikmüll
„Wenn das ein paar Tage vor dem Abfuhrtermin geschieht, kann es leicht passieren, dass der Wind die Säcke davonträgt“, erläutert die Bauhof-Mitarbeiterin. Manche landen auf Geh- und Radwegen, andere auf Straßen und werden dort zur Gefahr für Verkehrsteilnehmer. Doch auch auf die städtischen Grünflächen werden die Säcke geweht. „Oder sie werden sogar dort gelagert“, sagt Tippelt. Die Folge: Durch dünne Ästchen oder Dornen werden rasch Löcher in die Säcke gerissen. Der Müll verteilt sich auf den Pflanzungen genauso wie die Reste des Plastiksacks.
„Plastikmüll in der Umwelt ist auch bei uns vor Ort Thema. Denn darunter leiden beispielsweise die Pflanzen – und nicht nur die als Bienenfutter gedachten Stauden gehen ein“, betont die Fachfrau. In der Folge verkahlen die Grünflächen und es kommt zu Ansammlungen von weiterem Unrat und Hundekot. „Das kann weder im Sinne der Stadt noch der Bürger sein“, meint Tippelt.
Mit Handzetteln versuchen die Technischen Betriebsdienste, die Einwohner der betroffenen Straßen zu sensibilisieren. Die Gelben Säcke sollten frühestens einen Abend, bevor die Müllabfuhr kommt rausgestellt und bei entsprechender Witterung gesichert werden, heißt es darauf.
Außerdem sollten die Grünflächen nicht als Lagerplatz missbraucht werden. Dann hätten nicht nur die Bauhofmitarbeiter weniger Arbeit mit dem Müll, sondern auch die fleißigen Helfer bei der Aktion „Saubere Gemarkung“.