Betreuung

Mehr Platz für Schülerbetreuung angemahnt

Der Verein Lernmobil benennt im Ausschuss Probleme in den Schulen. Vor allem fehle es in den Lampertheimer Schulen am Platz für die Schülerbetreuung

Von 
Susanne Wassmuth-Gumbel
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Lampertheim. Der Bedarf an Schülerbetreuung wächst in der Stadt Lampertheim seit Jahren. An der Goethe- und der Pestalozzischule soll das Angebot nun ausgebaut werden. Das hat Gerd Baltes vom Viernheimer Verein Lernmobil in der jüngsten Sitzung des Sozial-, Bildungs- und Kulturausschusses angekündigt.

Der Verein, der an den drei Lampertheimer Grundschulen – Schillerschule, Pestalozzischule und Goetheschule – sowie an der Hofheimer Nibelungenschule die operative Trägerschaft für die Schülerbetreuung innehat, war eingeladen worden, dem Ausschuss über seine Arbeit in Lampertheim zu berichten.

In den Schulen der Spargelstadt werden zurzeit fast 550 Kinder in unterschiedlichen Modulen versorgt. Die Situation ist an allen Bildungseinrichtungen schwierig, weil die Nachfrage überall steigt, gleichzeitig aber in allen Schulgebäuden ohnehin schon große Raumnot herrscht.

„So geht es nicht weiter“

Allein die Goetheschule verfügt über eine richtige Schulmensa. Generell stehe für die Betreuung zu wenig Platz zur Verfügung – zum Nachteil der Kinder, die immer länger in der Schule bleiben, aber wenig Raum zum Rückzug oder zur eigenen Gestaltung hätten. „Da ist eine gute Förderung der jungen Menschen nur schwer möglich“, bedauert Baltes und ergänzt: „Die Rahmenbedingungen für unsere Arbeit sind nicht immer gut.“ Schwierig sei auch, dass das Geld, welches das Land zur Verfügung stellt, nach der Schülerzahl der Schule bemessen wird – und nicht nach der tatsächlichen Anzahl der betreuten Kinder. Das führe dazu, dass für die gleiche Arbeit unterschiedlich viel Geld zur Verfügung steht. Ihn ärgere auch, dass das, was den Schulen im Pakt für den Nachmittag zusteht, nicht geleistet werde: eine eigene Mensa, eine Bücherei sowie ein Büro für die Betreuung gehören dazu. „Da müssten die Kommunen dem Kreis als Schulträger und dem Land deutlich sagen: So geht es nicht weiter“, richtet Baltes einen klaren Appell an die Kommunalpolitiker der verschiedenen Parteien.

Trotzdem lobte Erster Stadtrat Marius Schmidt (SPD) die Zusammenarbeit mit Lernmobil. Das Konstrukt mit der Stadt als Träger des Pakts für den Nachmittag und dem Verein als operativem Träger sei eine gute Lösung, die der Kommune auch Kosten spare und vieles erleichtert habe. Und auch Baltes gab sich versöhnlich: Die kommunale Unterstützung sei in Lampertheim ebenso gut wie in Viernheim oder Bürstadt, wo der Verein auch in der Schülerbetreuung aktiv ist.

Kurse zur Integration

Brigitta Eckert, ebenfalls Geschäftsführerin beim Lernmobil, wies außerdem noch auf das Engagement im Bereich der Erwachsenenbildung hin. Hier bietet das Viernheimer Lernmobil regelmäßig Integrationskurse, Sprachkurse für Geflüchtete und Berufsprachkurse an. „Wir haben seit 2016 Strukturen geschaffen, auf die wir jetzt wieder zurückgreifen können“, erklärte sie mit Blick auf den für den Kreis Bergstraße erwarteten Zustrom an Geflüchteten.

In der Stadt Lampertheim ist Lernmobil auch Teil des sogenannten FrontOffice, das sich um die Belange der Geflüchteten kümmert. Immer mittwochs von 9 Uhr bis 12 Uhr bietet Lernmobil eine Sprechstunde an, in der zum Beispiel der Sprachstand eines Zugewanderten festgestellt wird, um dann einen passenden Kurs anbieten zu können.

Redaktion Susanne Wassmuth-Gumbel ist seit 2000 Redakteurin beim Südhessen Morgen und für die Ausgabe Lampertheim zuständig. Themenschwerpunkte sind Arbeit und Soziales, Familie und Senioren sowie Kommunalpolitik.

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