Leserbrief: Zum Bericht über die "Bypass-Karte" ("SM" vom 26.3.)

Im Sinne des Naturschutzes

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Als ich in dem Beitrag gelesen hatte, dass die Lampertheimer NABU-Vorsitzende Andrea Hartkorn gesagt habe, "... die Naturschutzverbände - darunter auch der hessische NABU-Landesverband - seien entschieden gegen eine Mark-Variante, auch wenn eine weitgehende Trassenbündelung mit der A67 schützenswerte Natura-2000-Waldbestände zerstöre", habe ich gedacht mich tritt ein Pferd. Dies ist für eine Naturschützerin eine beachtliche Aussage, zumal auf der Home-Page des NABU Bergstraße nachzulesen ist, dass zu den Schwerpunkten u.a. die Betreuung von EU-Vogelschutzgebieten, FFH-Gebieten und Naturschutzgebieten gehöre. Zum Glück hat Frau Hartkorn diese Aussage nun in einem Leserbrief am 27. März richtiggestellt und zum Ausdruck gebracht, dass der NABU gegen jede Durchschneidung des Waldgebiets ist.

Ich glaube, dass dies der richtige Ansatz ist. Die Naturschutzverbände müssen die Zerstörung von Naturschutzgebieten und die Durchschneidung großer Waldgebiete strikt ablehnen. Leider ist dies in der Vergangenheit nicht so zum Ausdruck gekommen, weil beide Vertreter der Naturschutzverbände in der BILA die sog. Konsenstrasse (von Stadt, Kreis, BILA und vermeintlich der gesamten Monopolregion) gegenüber der Mark-Variante befürwortet hatten. Leider durchschneidet diese Trasse aber FFH- und Vogelschutzgebiete, während die Mark-Variante dies nicht tut.

Ich glaube, dass die Naturschutzverbände aus ihrem Selbstverständnis heraus gut beraten wären, beide Trassen abzulehnen, weil diese ihren Zielen eindeutig widersprechen. Sie dürfen sich daher im Vorfeld der Entscheidung aus lokalen Interessen nicht auf eine Trasse festlegen. Wenn die Entscheidung jedoch gefallen ist, dann müssen sie in das Planfeststellungsverfahren eindeutig ihre Einwände einbringen, um eine möglichst naturverträgliche Lösung (z.B. Tunnel) zu erreichen und auch zum Ausdruck bringen, dass sie notfalls auch den Klageweg beschreiten werden. Es bleibt m.E. den beiden Naturschutzvertretern in der BILA im Interesse ihrer Glaubwürdigkeit nichts anderes übrig, als ihren Interessenskonflikt, in dem sie sich als Lampertheimer Bürger befinden, im Sinne des Naturschutzes zu lösen.

Prof. Dr. Werner Gaab, Hüttenfeld