Lampertheim. Die Arbeiten am Becken des Hallenbads verzögern sich womöglich um mehrere Wochen. Mit dieser Nachricht musste der Geschäftsführer der Biedensand Bäder, Marius Schmidt, am Mittwoch an die Öffentlichkeit gehen.
Als Grund für die Verzögerung gab er an, ein Subunternehmen der ausführenden Baufirma Grünewald aus dem niedersächsischen Scheden habe nicht rechtzeitig die notwendigen Putzarbeiten erledigt. „Die Sanierung verlief zunächst planmäßig, der Estrich war rechtzeitig gelegt“, ergänzte Schmidt.
Tatsächlich hatte er noch vor zwei Wochen davon gesprochen, die Arbeiten würden gut vorankommen. Diese Einschätzung musste Schmidt nun aber zurücknehmen. „Das hat uns bisher zehn Arbeitstage gekostet. Wir prüfen, inwieweit wir Regress anmelden können“, fügte der sichtlich verärgerte Bäder-Chef hinzu. Dabei war die Firma Grünewald bereits an der aufwendigen Sanierung des Hallenbads im vergangenen Jahr beteiligt und für ihre Zuverlässigkeit gelobt worden. Damals waren die Niedersachsen für die Verlegung der Fliesen außerhalb des Beckens zuständig. Wie Geschäftsführer Jan Grünewald auf Anfrage sagte, sei die momentane Verzögerung vor allem auf den Krankenstand bei der Partnerfirma zurückzuführen.
Außerdem sei man zunächst davon ausgegangen, nur der Beckenboden müsse saniert werden. Doch habe sich gezeigt, dass auch die Wände des Schwimmbeckens gefliest werden müssen. „Wir gehen davon aus, dass die Arbeiten noch im September beendet werden“, fügte der Geschäftsführer hinzu.
Das bleibt abzuwarten. Denn ein erneuter Anlauf für den Start der dringenden Arbeiten scheiterte am gestrigen Mittwoch ebenfalls. Die angekündigte Kolonne für die Putzarbeiten kam gar nicht erst in Lampertheim an. „Das alles ist sehr ärgerlich. Wir hoffen, dass die Arbeiten so schnell wir möglich fortgesetzt werden“, sagte Schmidt. „Es ist unglaublich, was hier gerade passiert“, fügte der Sozialdemokrat hinzu, der auch Erster Stadtrat und Sozialdezernent in Lampertheim ist.
Notwendig wurde die aktuelle Sanierung, nachdem sich Fliesen gelöst hatten. Der Boden war seit 1973 nicht saniert worden. Eingeplant für die Arbeiten waren bisher 240 000 Euro, wobei ein Teil des Betrags auch für die Erneuerung der Duschköpfe vorgesehen war. Ob sich der Preis halten lässt, erscheint fraglich, zumal nun auch die Wände des Beckens gefliest werden müssen. Um die ärgsten Folgen für Badegäste und Vereine zu minimieren, haben die Biedensand Bäder zunächst die Freibadsaison bis 30. September verlängert. Besitzer von Dauerkarten für müssen laut Schmidt keine Einbußen befürchten, die wegen des ausgesetzten Betriebs wegfallenden Tage würden gutgeschrieben. Über das Problem habe man die Wassersportvereine, den Magistrat und den Aufsichtsrat informiert.
Ursprünglich wollte Schmidt am Mittwoch vor allem mit einer guten Nachricht aufwarten. Schließlich sei der für 2022 angepeilte Umsatz der Biedensand Bäder bereits am 30. Juni zu zwei Dritteln erreicht worden. Insgesamt kalkuliere man mit einem Umsatz von 350 000 Euro für Freibad und Hallenbad. Dass dieses Ziel zu einem großen Teil schon im Juni erreicht wurde, sei der Sommerhitze und den hohen Besucherzahlen im Freibad zu verdanken. Erhebungen hätten zudem ergeben, dass zahlreiche Badegäste aus dem Umland das Freibad angesteuert hätten. So seien etwa auch Besucher aus der Gegend rund um Heidelberg in die südhessische Stadt gekommen. Aufgrund der Hitze habe man außerdem die Beckenheizung über mehrere Monate abdrehen können. Das habe dazu geführt, dass Gas eingespart werden konnte.
Mit Blick auf den drohenden Gas-Engpass im Winter sagte der Geschäftsführer: „Wir streben eine Hallenbadsaison an, die den Namen auch verdient. Wie andere Bäder, so bereiten auch wir uns auf einen möglichst reibungslosen Betrieb vor.“ Jedoch sei unklar, wie sich die Versorgung im Winter tatsächlich darstelle. Eine Prognose zum jetzigen Zeitpunkt sei nicht seriös.
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