Sanierungsfall - Exponate müssen ausgelagert werden / Lampertheimer FDP stellt Fragen an Verwaltung

Heimatverein hofft auf Hilfe für baufällige Museumsscheune

Von 
Daniela Hoffmann
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Die Scheune des Lampertheimer Heimatmuseums ist stark sanierungsbedürftig. © Berno Nix

Lampertheim. Der Bauzaun vor dem Lampertheimer Heimatmuseum lässt es bereits von der Römerstraße aus für Passanten sichtbar werden: Hier besteht Sanierungsbedarf. „Oft sind wir schon auf die Absperrung angesprochen worden. Dabei bröckelt hier nur ein wenig der Putz. Viel mehr Sorgen macht uns die alte Tabakscheune“, klagt die Vorsitzende des Heimat-, Kultur- und Museumsvereins an diesem ungemütlichen Novembermorgen.

Margit Karb öffnet die Tür zu dem Nutzbau im hinteren Teil des Gehöfts aus dem Jahr 1737. Im Inneren: ein Gebälk, an dem augenfällig der Zahn der Zeit genagt hat. An einigen Stellen hat sich die Verzapfung gelöst, Balken haben sich verschoben, Bissspuren eines Marders sind erkennbar. Die Stadt, der das historische Ensemble gehört, habe das Gebälk im Frühjahr von einer Fachfirma notdürftig abstützen lassen, um die Statik zu stabilisieren. Zudem wurde ein Arbeitsboden eingezogen. Doch ein Sanierungskonzept gebe es noch nicht, klagt die Vereinsvorsitzende.

Gerüste blockieren derweil einen großen Teil der Fläche, auf der sonst Exponate des Heimatmuseums lagern. Darunter einige echte Schätze wie eine 150 Jahre alte Kutsche mit Lederhimmel oder ein ebenfalls über 100 Jahre alter Schlitten.

Schleppdach als Regenschutz

Die Vereinsmitglieder haben sie notdürftig unter das Schleppdach gestellt, das sich zum Garten hin an die Scheune anschließt. Es soll Kutsche und Schlitten, aber auch eine alte Honigschleuder, einen Tabak-, einen Puhl- und einen ehemaligen Spritzenwagen der Hofheimer Feuerwehr vor Niederschlägen schützen.

Doch an diesem Herbsttag kommt Wind zum Regen, lässt Tropfen von der Seite etwa an den Schlitten prasseln. Der ist zwar provisorisch mit einer Plane abgedeckt, doch die ist bald von den Böen zurückgeschlagen. Die Feuchtigkeit macht auch dem Leder zu schaffen, mit dem der Verein die Polster der Kutsche hat neu beziehen lassen. „Schade für das gute Stück und für das Geld, das wir hineingesteckt haben“, meint Margit Karb.

Von der Stadt würde sich die Vorsitzende mehr Engagement in Sachen Heimatmuseum wünschen. Die Arbeiten ruhen zu lange, findet sie. Und der Winter steht vor der Tür. „Keine gute Situation für unsere ausgelagerten Ausstellungsstücke“, betont sie.

Doch politisch scheint nun etwas Bewegung in die Sache zu kommen. So hat Helmut Hummel (FDP) diesbezüglich in der jüngsten Stadtverordnetenversammlung eine Anfrage gestellt und moniert, dass „Verwaltungsmitarbeiter schon seit Jahren über dringende bauliche Sanierungen informiert“ seien. „Eigentum verpflichtet“, so der Liberale. Er fordert die Kommune zum Handeln auf – und er bohrt nach.

Viele Fragen offen

Hummel möchte detailliert wissen: Wann wurden bei Begehungen welche Schäden protokolliert? Welche Sanierungskosten wurden durch welche Bausachverständigen ermittelt? Gibt es einen Sanierungsplan, wann Arbeiten in welchen Gebäude des Heimatmuseums angegangen werden? Welche Mittel stellt die Verwaltung für eine Sanierung für welche Zeiträume in den Haushalt ein? Und: Können Gelder aus dem Integrierten Stadtentwicklungskonzept (ISEK) für das Projekt eingesetzt werden?

Im Gespräch mit dieser Redaktion erklärt Stadtsprecher Christian Pfeiffer, dass die Verwaltung in dieser beziehungsweise in der nächsten Woche die Ausarbeitung eines Gutachters erwarte. Dieser sei beauftragt, Mängel aufzulisten, einen Zeitplan für Sanierungen zu erstellen und einen Kostenvoranschlag vorzulegen.

Zudem stellt Pfeiffer in Aussicht, dass erste Arbeiten schon sehr bald beginnen könnten, wenn beim kommunalen Immobilienmanagement „noch Budget vorhanden sei“. Abstimmungsgespräche darüber liefen bereits. „Die Uhr kann man nicht mehr zurückdrehen“, erklärt der Sprecher. Doch jetzt mache der Fachbereich „alles möglich, was geht“.

Margit Selb hofft darauf. Damit die Schmuckstückchen ihres Museums in der kalten Jahreszeit nicht weiter der Witterung überlassen bleiben. Und die Tabakscheune nicht noch baufälliger wird.

Redaktion

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