Lampertheim. Sie hat das 90.Lebensjahr erreicht und ist trotzdem eine frohe und lustige Natur geblieben. Elisabeth Rückert präsentiert sich jedenfalls ihren zahlreichen Gratulanten in bester Laune, wenn auch die schwindende Beweglichkeit ihr zu schaffen macht.
Besonders erfreut ist sie, dass Bürgermeister Gottfried Störmer zum Gratulieren kommt, wie sie mehrfach betont. Wobei sie auch gleich feststellt, dass er noch nie bei ihr gewesen ist. Sein Alter musste er ihr auch verraten, was umgehend zu der Feststellung führte, dass sie selbst in diesem Alter noch die glatte Wand hoch wäre.
Geboren ist Elisabeth Rückert in Lampertheim und zwar in dem Haus, in dem sie heute noch lebt. Nach der Schulzeit ging sie auf Arbeitssuche, die Möglichkeiten waren damals noch sehr eingeschränkt, wie sie erzählt. Bei der Bäckerei und Konditorei Rückert fand sie auf Empfehlung ihr Auskommen, und hier lernte sie auch ihren zukünftigen Mann Friedrich Rückert kennen, dessen Eltern auch das Café Rückert besaßen. Friedrich hatte sofort ihr Herz gewonnen mit der Bemerkung, dass er nicht gewusst habe, dass im Weinheimer Weg so hübsche Mädchen wohnten.
Nach zwei Jahren Verlobungszeit wurde 1955 geheiratet. Acht Jahre lang arbeitete Elisabeth in der Bäckerei mit, was letztendlich bedeutete, jeden Morgen um 2 Uhr aufstehen zu müssen. Arbeit bestimmte immer ihren Lebensweg, berichtet die Jubilarin. Dazu passte auch, dass die Familie in ihrem Wohnviertel den ersten Selbstbedienungsladen für Lebensmittel in Lampertheim eröffnete. Bis in die 1960er Jahre war das Geschäft ein Erfolg, dann wurde die Konkurrenz immer stärker und sie trennten sich rechtzeitig von dem Geschäft.
Feier mit 40 Gästen
Ihr Mann hatte als Bäckermeister bald eine neue Anstellung mit nun geregelter Arbeitszeit gefunden. Kinder blieben der Familie leider verwehrt, wie Elisabeth Rückert berichtet. „Das war unser größtes Problem“, erzählt sie rückblickend. Mitglied war sie in mehreren Vereinen wie dem TV Lampertheim, dem VdK oder dem Odenwaldklub. „Mein Schwiegervater hat den OWK 1922 gegründet“, erzählt sie nicht ohne Stolz. Sie selbst habe auch manche Urkunde für ihre lange Mitgliedschaft erhalten.
Gemeinsame Urlaube mit ihrem Mann Friedrich waren eher die Ausnahme. „Ich hatte immer Kanarienvögel und Hunde, zum Teil in Pflege aus der Nachbarschaft. Da kann man schlecht weg“, begründet sie ihre Abneigung gegen Fernreisen. Vor drei Jahren ist ihr Mann gestorben, nun benötigt sie Hilfe im Haushalt und bei persönlichen Handreichungen. „Heute Abend wird in einem Lokal mit 40 Gästen groß gefeiert“, freut sich die Jubilarin und will damit den Ehrentag gebührend abschließen. sto