Gesundheit

Bewegung als erstes Mittel gegen Stress und Verspannungen

Von 
Rosi Israel
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Der Lampertheimer Orthopäde Marcus Bickel weiß: Wer zu Hause Sport macht, braucht dafür Disziplin – doch es lohnt sich. © Rosi Israel

Morgens aus dem Bett fallen und den Arbeitsplatz ansteuern, wo man dann stundenlang am Computer sitzt: Homeoffice während der Pandemie. Da vermutlich nicht jeder zu Hause einen optimalen ergonomischen Arbeitsplatz besitzt, ist anzunehmen, dass derzeit mehr Beschäftigte unter Rückenbeschwerden und Verspannungen leiden als noch vor Corona. Doch Dr. Marcus Bickel, Facharzt für Orthopädie, kann nicht bestätigen, dass vermehrt Patienten mit Rückenschmerzen in seine Sprechstunde kommen. Allgemein komme es durch längeres Sitzen und einer falschen Sitzposition zu Problemen in den Bereichen Halswirbel- oder Lendenwirbelsäule, aber eben während der Pandemie nicht mehr als sonst auch. Generell sei der Arbeitsalltag durch eine lange Sitzdauer geprägt, wodurch typische Bürokrankheiten auftreten könnten. Und auch in der Freizeit bewegten sich die Menschen zu wenig.

Sport soll Spaß machen

Der Orthopäde empfiehlt, die Zeit des reinen Sitzens nach Möglichkeit zu minimieren und immer mal aufzustehen. Und als aktiven Ausgleich rät er zu Freizeitbeschäftigungen wie Nordic Walking oder Schwimmen. Diese Sportarten eigneten sich für den ganzheitlichen Muskelaufbau und seien in Lampertheim gut durchzuführen. Kraft- und Ausdauertraining sollten richtig kombiniert werden. Wer beispielsweise kein Fitness-Studio mag, könne zu Hause mit Heimtrainingsgeräten wie mit einem Rudergerät effektiv trainieren. „Vor allem Spaß soll die Sportart machen, damit der Sporttreibende auch dran bleibt“, erklärt Dr. Bickel. „Wer zu Hause regelmäßig sporteln will, der braucht schon einen eisernen Willen.“

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Bewegung baue auch Stress ab. Damit kommt der Orthopäde auf ein weiteres Thema zu sprechen. Denn was den Erwerbstätigen immer mehr zu schaffen mache, sei der berufliche Druck, der auf ihren Schultern laste. Diese Problematik höre der Mediziner oftmals von seinen Patienten. Kritisch werde es, wenn die Gestressten diese Belastung nicht mehr ausgleichen könnten. Wenn ein Arbeitnehmer im Homeoffice ist, könne er beispielsweise nicht in der Pause mal zu einer Kollegin oder einem Kollegen laufen, um eine kurze Unterhaltung zu führen. „Die sozialen Kontakte fehlen“, betont Bickel. So könnten während der Heimarbeit auch psychische Erkrankungen auftreten, auch diese belasteten das Gesundheitssystem.

Beschäftigte, die im Homeoffice arbeiten, geben bei der Befragung durch diese Zeitung an, dass vom Arbeitsgeber Vorgaben zur Einrichtung des häuslichen Arbeitsplatzes kamen. Das Prinzip der Ergonomie gelte im selbsteingerichteten Arbeitsplatz im Homeoffice wie für einen Arbeitsplatz in der Firma.

Freie Autorin