Lampertheim. Bei einem Treffen der Bürgerinitiative Lampertheim (BILA) "Lebensraum vor ICE-Trasse" konnte deren Sprecher, Ulrich Guldner, jetzt zahlreiche Mitstreiter im Alten Rathaus begrüßen. Zu Beginn informierte er über den Hergang der sogenannten Arbeitsgruppe 3, einem von der Deutschen Bahn installierten Beteiligungsforum, das am 8. März tagte und in deren Mittelpunkt die Lärmentwicklung an den Schienenstrecken steht.
Auf Lampertheimer Seite gab es hier fünf Teilnehmer, unter ihnen Bürgermeister Gottfried Störmer. Es wurde über Schalluntersuchungen und Wege des Lärmschutzes aufgeklärt, den die Bahn als eines ihrer zentralen Ziele charakterisierte. Konkret soll der Schienenverkehrslärm bis zum Jahr 2020 halbiert werden, unter anderem durch das Verbot lauter Güterwagons.
Diskutierte Maßnahmen waren weiterhin der aktive Lärmschutz, bestehend aus Schallschutzwänden oder Gabionen und der passiver Lärmschutz, der zum Beispiel den Einbau von speziellen schalldämmenden Fenstern vorsieht. "Die Bahn misst die Lärmbelastung nicht, sondern berechnet sie", kritisierte Guldner. Bestimmte meteorologische und örtliche Gegebenheiten würden so nicht berücksichtigt.
Arbeitsgruppe tagt am 21. März
Zuvor haben BILA-Mitglieder als Zuhörer an der Sitzung der Arbeitsgruppe 4 zur Trassenfindung im Raum Darmstadt teilgenommen. Am 21. März wird die Arbeitsgruppe 2 zum Thema "Verkehrskonzeption" tagen. Verschiedene Bürgerinitiativen und Interessengruppen werden dort ihre Vorstellungen über die Trassenführung darlegen. Von diesem Treffen verspricht sich Guldner wichtige Erkenntnisse. Man werde dann sehen, ob die Bahn auf andere Ideen eingehe: "Wenn nicht, können wir das Beteiligungsverfahren verlassen."
Aktuelle Zahlen hatte er ebenfalls vorzulegen. Auf Anfrage teilte ihm die Deutsche Bahn die Zahlen zur Frequentierung der Riedbahn mit. Diese liegt derzeit bei 316 Zügen täglich, "erheblich mehr, als wir bisher angenommen haben". Fest steht, dass sich die BILA am europaweiten "Tag des Lärms" beteiligen wird. Nach der Eröffnung durch den Bürgermeister, möchte man am 26. April auf dem Neuschlosser Ahornplatz einen Informationsstand errichten und Wissenswertes vom Bundesverkehrswegeplan bis hin zum Lärmschutz unter die Leute bringen. Von 16 bis 19 Uhr soll es darüber hinaus im Gemeindesaal akustische Vorführungen von angenehmem und unangenehmem Lärm geben.
Ferner sind eine Filmvorführung und ein Vortrag mit dem Titel "Lärm macht krank" geplant. Damit die Bürger wissen, was im schlimmsten Fall auf sie zukommt, wird das BILA-Lärm-Shuttle im Vorfeld der Veranstaltung das Stadtgebiet abfahren und mit einer speziellen Beschallungsanlage entsprechenden Krach von sich zu geben.