Ladenburg. Es sollte spannend bleiben bis zum Schluss: Erstmals nach längerer Zeit gibt es wieder drei Abende beim Open-Air auf der Ladenburger Festwiese. Wer beim dritten Konzert auftreten würde, war lange nicht klar, doch jetzt lassen die Organisatoren die Katze aus dem Sack und geben die Namen der Künstler bekannt: Rainhard Fendrich und Band.
Open-Air in Ladenburg
Insgesamt drei Abende sind im Rahmen des Ladenburger Festivals geplant. Am 14. August tritt Dieter Thomas Kuhn hier auf; einen Tag später, am 15. August, ist Xavier Naidoo zu hören.
Den Abschluss am 16. August macht Rainhard Fendrich, dessen neues Album „Starkregen“ heißt.
Veranstaltungsort ist die Festwiese
Karten gibt es ab sofort unter www.eventim.de, bei den bekannten Vorverkaufsstellen, unter www.adticket.de oder telefonisch unter der kostenpflichtigen Nummer 0180/ 65 700 70.
Das Fendrich-Konzert beginnt um 19 Uhr, Einlass ist ab 17 Uhr möglich. Karten kosten ab 50,43 für Sitzplätze.
Veranstalter ist die Agentur DeMi Promotion; die Stadt Ladenburg liefert die Infrastruktur. stk
„Wir wollten mal eine ganz andere Zielgruppe ansprechen, die wir so bisher noch nicht hatten“, sagt Jessica Schattner vom Hirschberger Konzertveranstalter DeMi Promotion. Man hoffe, einen Nerv zu treffen bei allen Fans des Liedermacher- und Songwriter-Genres, „aber auch bei solchen, die Fendrich noch von früher her kennen.“
Hüften wie Apollo
Fans, die schon lautstark mitsangen, als „Macho, Macho“ 1981 die Charts stürmte: Gute-Laune-Garantie, Hütten- und Partystimmung, tanzbare Rhythmen, obendrauf ein geschmeidiger, österreichischer Akzent. „Hüften wie Apollo, Charme wie René Kollo, Blick wie Dschingis Khan“ – hinter dem geistreichen, gut singbaren Dreiklang steckt die Erkenntnis, dass der Macho zwar nicht die hellste Kerze auf der Torte, dafür aber ein optisches Sahneschnittchen ist, das „jede Klosterfrau nervös“ macht.
Es war das erste Aha-Erlebnis, dem viele weitere folgen sollten: Refrains mit unerwarteten Wendungen, Einsichten, die dezent zwischen den Zeilen durchschimmern. Es sind Texte, bei denen man lieber sitzt: Deshalb stehen den Fans auf der Festwiese Stühle zur Verfügung, 3000 an der Zahl. Vom Umfang ist der dritte Abend damit am kleinsten bemessen, erwarten die Veranstalter doch bei den Konzerten mit Stehplätzen wesentlich mehr Publikum. Mit 8 000 Besuchern wird bei Kuhn, mit 10 000 bei Naidoo gerechnet.
Damit erwartet die Römerstadt wieder ein Großereignis, dessen logistische Seite der Veranstalter übernimmt. „Wir als Stadt vermieten das Gelände, sind für Infrastruktur, Strom, Wasser und die Absperrungen zuständig“, sagt Bürgermeister Stefan Schmutz und freut sich seinerseits, dass es nun wieder drei Abende gibt, noch dazu mit großer musikalischer Vielfalt. Variantenreich ist auch Künstler Fendrich: Seine inoffizielle Hymne „I am from Austria“ ist wieder was zum Mitsingen, wurde gar Titel einer Musical-Produktion seiner Hits.
Nachdenkliches und Politisches
Angefangen bei den Ausläufern „pubertären Widerstands“, wie er es gegenüber der Autorin selbst einmal schilderte, erlebten der Wiener und seine Kunst in den vergangenen vier Jahrzehnten alle möglichen Höhen und Tiefen; es folgten Projekte mit Wolfgang Ambros und Georg Danzer, kreative Phasen und immer wieder die Auseinandersetzung und Reibung mit dem Zeitgeist und seinen Auswirkungen.
In „Schwarzoderweiß“ setzte er sich mit Vorurteilen und Rassismus auseinander, aber auch mit einer zunehmend aufs Handy fixierten Gesellschaft. Sein mittlerweile 18. Album heißt „Starkregen“, wie die Tour, die ihn 2020 durch den deutschen Sprachraum führt.
Den Titel sucht man unter seinen Stücken vergebens, denn er beruht auf einem Missverständnis. Weil eine englische Spracherkennungssoftware nichts anfangen konnte mit dem Vornamen Rainhard, machte sie daraus kurzerhand „rain“ (Regen) und „hard“ (stark), also den Starkregen, wie er kürzlich in einem Interview erklärte.
Und schon war der Name gefunden. „Burn out“ heißt ein Lied des Albums, in dem es heißt: „Was nutzt die ganze Schafferei, wenn man am End nix davon hat?“ Balladen hat er im Programm und Politisches. „Sag ma net, es gibt kan Teufel“, findet er, dass Luzifer viele Gesichter hat: Nämlich das des „gelben Pudels von der Sonnenbank“ oder das vom „kleinen Dicken aus Pjöngjang.“