Ausschuss

Ladenburg: Ist Photovoltaik in der Altstadt denkbar?

Von 
Peter Jaschke
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Die Ladenburger Altstadt: Bald Photovoltaik auf den Dächern? © Bernhard Zinke

Ladenburg. Auch in der Ladenburger Altstadt denken Haus- und Wohnungseigentümer mit Blick auf Klimakrise und Folgen des Kriegs in der Ukraine intensiv über ihre Energieversorgung nach. Nachhaltige Lösungen erschwert oder verbietet jedoch eine kommunale Gestaltungssatzung zum Schutz des historischen Stadtbilds. Wie brisant das Thema sei, habe man am Vorabend beim Expertenvortrag über die Rolle der Photovoltaik bei der lokalen Umsetzung der Energiewende gesehen, so Jennifer Zimmermann am Mittwoch im Technischen Ausschuss (TA).

„Wir hatten volles Haus“, betont die Grünen-Stadträtin, bevor sie einen gemeinsamen Antrag aller Ratsfraktionen stellt. Damit wird die Stadtverwaltung beauftragt, „Möglichkeiten der klimaneutralen Energieversorgung in der Altstadt aufzuzeigen“, so Zimmermann. Der Antrag ziele darauf ab, Haus- und Wohnungseigentümer „stärker zu unterstützen“. Dabei gehe es um mehr als das bloße Für oder Gegen in der Diskussion um klassische Photovoltaikanlagen. Der gesamte Gemeinderat wolle nach der Sommerpause über Grundlagen reden können, die „Denkmal- und Klimaschutz vereinen, aber auch der Bevölkerung nutzen“. Bürgermeister Stefan Schmutz kündigte an, dass sich die Verwaltung bemühe, bis September zumindest einen „Zwischenstand als Einstieg in den Prozess“ zu geben.

„Dass alle Fraktionen hinter dem Antrag stehen, ist für uns als Verwaltung ein klares Zeichen, dass Wunsch nach Veränderung besteht, und wir stellen uns der Aufgabe“, so Schmutz. Jedoch seien Formulierungen wie „verschiedene Optionen“ und „zukünftig klimaneutral“ nur „sehr schwierig greifbar zu machen“.

Rahmenbedingungen schaffen

Die Verwaltung habe „keine Expertise, Ratschläge zu geben“, sondern könne nur Rahmenbedingungen schaffen. „Wir werden nicht in der Lage sein, Maßnahmen vorzuschreiben und müssen genauer wissen, was Sie von uns wollen“, sagte Schmutz. Doch Max Keller (Grüne) entgegnete ihm: „Ich glaube, Sie wissen, was gemeint ist.“ Für Angelika Gelle (SPD) ist es „als Laie wichtig, Alternativmöglichkeiten wie etwa Bürgeranlagen außerhalb der Altstadt nennen zu können“, um unabhängiger von fossilen Energieträgern zu werden. Ähnliches äußerte Karl-Martin Hoffmann (CDU) „inspiriert von dem Vortrag“ auf Einladung der Stadt am Vorabend.

Für Schmutz lautet die entscheidende Gretchenfrage: „Wollen Sie eine Änderung der Altstadtsatzung?“ Diese sieht Uwe Wagenfeld (CDU) zwar als „extrem hohes Gut“ an, doch müssten Einzelfallentscheidungen künftig möglich sein. Vorschläge zu solchen Optionen wünscht sich auch Uta Blänsdorf-Zahner (SPD). Alexander Spangenberg (Grüne) findet: „Das Photovoltaik-Verbot in der Satzung ist in der heutigen Situation völlig aus der Zeit gefallen, denn wir müssen Klimaschutz betreiben.“ Der Stadtbildpfleger und Architekt Egon Lackner warnt als sachkundiger Bürger davor, seit Jahrzehnten verfolgte Ziele der Stadtplanung ohne tiefere Prüfung aufzugeben. Um Letzteres gehe es jetzt, so Schmutz.

Freier Autor Peter Jaschke ist freier Mitarbeiter seit 1997 und macht überwiegend regionale Berichterstattung, nimmt aber auch Sport- und Kultur-Termine wahr.

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