Ladenburg - Training in Langbooten auf dem Neckar läuft wieder / Virtuelle Rennen möglich?

Die „Drachen“ sind zurück

Von 
Peter Jaschke
Lesedauer: 
Die „Römer-Dragons“ trainieren nun auch wieder im Langboot – allerdings nur mit der Hälfte der üblichen Besatzung. Vorne: Trainer Christian Gebler. © Peter Jaschke

„In die Vorlage, Attention, Go!“ Diesen Startbefehl, am ersten Trainingsabend seit vielen Wochen erstmals zu hören von Steuermann Frank Meiritz, haben viele Paddler vermisst. Jetzt sind wieder Drachen auf dem Neckar. Nach ihren Auslegerkanus (Outrigger) besetzen die „Römer-Dragons“ des Fußball-Vereins (FV) 03 Ladenburg nun auch die charakteristischen Langboote. Allerdings vorerst nur mit zehn jeweils versetzt auf den Bänken platzierten Paddlerinnen und Paddlern, also nur der Hälfte der normalerweise üblichen Besatzung.

Nach der Corona-bedingten Pause steht ab jetzt viermal Wassertraining pro Woche auf dem Programm. Doch noch kehren nicht alle Aktiven ins Boot zurück, weil Abstands- und Hygieneregeln einzuhalten sind. „Wir bauen auf dem auf, was wir im Outrigger-Bereich vor einigen Wochen schon nach einem Konzept eingeübt haben: Das läuft super“, versichert Cheftrainer Christian Gebler. 24 Trainingswillige hat er auf seiner Liste stehen. Einschließlich Steuermann stehen an diesem Abend erst elf auf der Matte im Bootshaus. Gebler ist klar: „Mehr als ein, zwei Boote werden wir vorerst nicht aufs Wasser bringen. Wir müssen alles komplett neu aufbauen und fangen ganz simpel damit an.“

Spaß steht im Vordergrund

Es gehe zunächst weniger um Technik, sondern darum, zusammen Spaß zu haben und sich wieder in größeren Gruppen zu treffen. Es gelte aber auch, „die Leute bei der Stange zu halten, damit die Abteilung nicht kaputtgeht“, sagt Gebler mit sorgenvoller Miene.

„Da wir motiviert sind und Bock haben, kriegen wir das Ding schon vorwärts“, sagt Tanja Gebler. Sie meint damit eigentlich das nur zur Hälfte besetzte Boot namens „Zagg“. Doch man könnte ihren Satz auch auf die Zukunft der 03er-Wassersportsparte beziehen. Die Frau des Trainers leitet die 2005 gegründete Drachenbootabteilung seit April vergangenen Jahres als Nachfolgerin von Steuermann Meiritz.

„Wir hoffen alle, dass im Sommer 2021 wieder unser großes Event stattfinden kann, aber man muss schon noch ein Fragezeichen dahinter setzen, weil die Zukunft von Großveranstaltungen ungewiss ist und wir auch genügend Vorlauf brauchen, allein um die Vorbereitungstrainings der teilnehmenden Teams im Mai zu schaffen“, führt Tanja Gebler aus. Sie ahnt bereits: „Es bleibt alles sehr schwierig.“

Für diese Saison ist sowieso alles abgesagt. Allein „Monkey Jumble“, das beliebte Drachenbootrennen des Regattavereins Saar, könnte im Oktober vielleicht doch stattfinden, allerdings virtuell. Das würde bedeuten: Jedes teilnehmende Boot startet mit einem Smartphone an Bord auf dem jeweiligen Heimatgewässer.

Nach dem Countdown werden mit einem Programm zur Positionsbestimmung zehn Kilometer gepaddelt und die Zeit an die Veranstalter gesendet. Coach Gebler sagt: „Je nach Trainingsstand nehmen wir daran teil: Das wäre der einzige Lichtblick, den wir dieses Jahr noch hätten.“

Freier Autor Peter Jaschke ist freier Mitarbeiter seit 1997 und macht überwiegend regionale Berichterstattung, nimmt aber auch Sport- und Kultur-Termine wahr.

Mehr zum Thema

Schulsport Mannheimer Turnerinnen holen in Berlin den Sieg

Veröffentlicht
Mehr erfahren