Ilvesheim - Gremium entscheidet über neuen Vertrag zwischen Kommune und Spielvereinigung / Knappe Zustimmung erwartet

Pachtkosten-Streit um das Stadion beschäftigt Gemeinderat

Von 
Torsten Gertkemper-Besse
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Am meisten Ärger gibt es um die Höhe der Pacht für das Neckarstadion. 1000 Euro im Jahr soll der Verein laut neuem Vertrag zahlen. © Gertkemper

Es ist der letzte Punkt auf der Tagesordnung, doch er hat es in sich: Lange haben Gemeinde und Spielvereinigung um einen neuen Pachtvertrag für das Neckarstadion gerungen. Jetzt steht die Vereinbarung im Gemeinderat zur Abstimmung. Die öffentliche Sitzung am Donnerstag, 5. März, beginnt um 19 Uhr im zweiten Obergeschoss des Rathauses. Es ist das erste Mal, dass der neue Kontrakt in einer für die Öffentlichkeit zugänglichen Veranstaltung besprochen wird. Hier folgen die wichtigsten Fragen und Antworten:

Warum ist überhaupt ein neuer Pachtvertrag nötig?

Vor gut neun Jahren wurde das Neckarstadion umgebaut. Der derzeitige Pachtvertrag berücksichtigt die Veränderungen, die dadurch auf dem Gelände entstanden sind, nicht. Die Zuordnung der einzelnen Grundstücke orientiert sich an der alten Aufteilung der Sportplätze und stimmt deshalb nicht mit der aktuellen Situation überein.

Welche Gründe gibt es noch für einen neuen Vertrag?

Bisher ist nicht eindeutig geregelt, wer für was auf dem Gelände zuständig ist und wer haftet, wenn etwas passiert. So ist im neuen Vertrag unter anderem festgeschrieben, dass die Gemeinde die Pflege des Kunstrasenplatzes, der Finnenbahn und der Bäume übernimmt.

Wie steht es mit der Frage nach der Haftung?

Die Gemeinde behält die Verkehrssicherungspflicht für die gesamte Anlage. Das heißt, sie muss dafür sorgen, dass die Nutzer des Geländes nicht gefährdet werden. Wichtig ist das besonders wegen einer Ilvesheimer Besonderheit: Die Anlage ist – anders als in anderen Kommunen – auch außerhalb der Trainingszeiten nutzbar. Das Römerstadion in Ladenburg und das Stadion in Heddesheim sind nach Angaben der Verwaltungen außerhalb der Trainingszeiten geschlossen.

Wem gehört das Gelände, um das es in Ilvesheim geht?

Die Eigentumsverhältnisse sind kompliziert. Grundsätzlich tritt die Gemeinde als Verpächter und die Spielvereinigung als Pächter auf. Allerdings gehören manche Bereiche dem Verein. So sind Teile des Clubhauses im Besitz der Spielvereinigung, genauso wie der komplette Kabinenbereich samt Duschen.

Was ist der größte Streitpunkt in den Verhandlungen?

Das Geld. Bisher zahlt die Spielvereinigung nur rund 150 Euro im Jahr an die Gemeinde. Mit dem neuen Vertrag sollen es 1000 sein. Der Verein hat bereits signalisiert, dem zuzustimmen. Zuvor waren Summen von rund 8000 Euro im Gespräch. Dies kann die Spielvereinigung nach eigenen Angaben nicht leisten.

Warum liegt die Summe nun bei 1000 Euro?

Es handelt sich um einen „politischen Preis“. Er soll den Verein nicht zu sehr belasten. Die Verwaltung hat dabei vor allem berücksichtigt, dass die Spielvereinigung die Kabinen und Duschen selbst unterhält, die Stromkosten für das Flutlicht bezahlt und sich mit zahlreichen Ehrenamtlichen für das Gemeinwohl einsetzt. Unter anderem die Grünen sind aber nicht zufrieden: „Wir wollen faire, transparente Kriterien“, sagte Fraktionschef Michael Haug.

Wird der Gemeinderat dem neuen Vertrag zustimmen?

Voraussichtlich ja. Der Beschlussvorschlag ist in zwei Teile gegliedert – im ersten geht es um die Höhe der Pacht, im zweiten um alle weiteren Vereinbarungen. Strittig ist besonders der erste Punkt. SPD und Freie Wähler wollen zustimmen. Grünen-Gemeinderat Michael Haug kündigte hingegen an: „Wir werden einem solch niedrigen Preis nicht zustimmen.“ Noch nicht absehbar ist das Abstimmungsverhalten der CDU. 1000 Euro seien zu wenig, aber man halte es für wichtig, einen Vertragsabschluss nicht zu gefährden, sagte Fraktionschefin Katharina Kohlbrenner.

Redaktion Redaktion Neckar-Bergstraße, zuständig für Ilvesheim und Friedrichsfeld