Die Ilvesheimer Gemeindebibliothek wird voraussichtlich für einige Monate schließen. Einen entsprechenden Vorschlag machte die neue Leiterin Caroline Rödel-Braune im Verwaltungsausschuss am Donnerstagabend. Grund dafür seien umfangreiche Arbeiten, die nicht neben dem laufenden Betrieb erledigt werden könnten. Das betrifft insbesondere die neue Kategorisierung und Ausdünnung des Bücherbestands sowie die Einführung einer modernen Bibliothekssoftware. Die jetzige sei 22 Jahre alt, so Rödel-Braune.
Auch der Keller der Bibliothek müsse entrümpelt werden. Darüber hinaus brauche die Einrichtung eines Katalogs, in dem die Nutzer online nach Büchern suchen könnten, Zeit. Mit einem solchen Katalog soll der Anschluss an den Verband Metropolbib möglich werden. Damit könnten Ilvesheimer Bibliotheksnutzer mit ihrem Ausweis auch Bücher in den Bibliotheken anderer Kommunen ausleihen. Auch ein neuer Anstrich der alten Kirche, in der die Bücherei untergebracht ist, ist geplant.
Wenn man all dies neben dem laufenden Betrieb organisieren würde, würde sich der Prozess deutlich verlängern und könne Monate wenn nicht sogar Jahre dauern, ergänzte Ilvesheims Bürgermeister Andreas Metz. Man sei auch auf Unterstützung angewiesen, sei es von ehrenamtlichen Mitarbeitern, studentischen Hilfskräften, aber auch dem Bauhof, sagte die neue Leiterin.
Wann genau die Einrichtung schließt und wann sie wieder öffnet, ist noch nicht bekannt. Die neue Leiterin schlägt als letzten Öffnungstag den 15. Dezember vor und visiert eine Wiedereröffnung im frühen Sommer 2021 an. Der Bürgermeister sagte auf Nachfrage, dass das genaue Schließungsdatum noch bekanntgegeben werde.
"In Pandemie-Zeiten tut das weh"
Die Gemeinderäte reagierten mit Bedauern, aber auch mit Verständnis auf die mögliche Schließung. „Wie können wir Ihnen am besten helfen“, war die erste Frage von Peter Riemensperger an Rödel-Braune und ihre Kollegin Christina Schobert. „Wir haben uns immer schwer damit getan, die Bibliothek zu schließen. Aber wir sehen ein Konzept, wie es weitergehen soll und sind deshalb bereit, das mitzutragen“, sagte Michael Haug (Grüne). Katharina Kohlbrenner (CDU) bedauerte die mögliche Schließung: „Gerade in Pandemie-Zeiten tut das schon weh.“ Sie betonte, dass die Nutzer die Bücherei immer geschätzt haben und dass es früher einfach eine andere Gewichtung bei den Schwerpunkten gegeben habe.
Dagmar Klopsch-Güntner wandte ein, dass man noch genauer über die Kosten dieser Maßnahmen Bescheid wissen wolle. Sie fragte darüber hinaus, wie die neue inhaltliche Ausrichtung aussehe. „Wir wollen nicht alles neu machen, aber einen neuen Schwerpunkt auf Kinderliteratur setzen“, sagte Rödel-Braune.
Viel diskutiertes ThemaDafür würden derzeit einige Kinderbücher aussortiert, die noch auf dem Stand der alten Rechtschreibung seien. So werde Platz frei, um neue anzuschaffen. Die Bibliothek ist seit Beginn des Jahres ein Diskussionsthema in der Gemeinde. Anfang 2020 hatte die Einrichtung mit Regina Weibel zeitweise nur noch eine Mitarbeiterin. Als sie im Sommer ging, wurde die Stelle interimsweise von Angelika Geiger übernommen. Seit Anfang November sind Caroline Rödel-Braune und Christina Schobert in der Bücherei angestellt.