Hirschberg - Kreditinstitut plant Um- und Neubau in Leutershausen für rund fünf Millionen Euro

Hirschberg: Bald Ärztehaus statt Volksbank?

Von 
Stephanie Kuntermann
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So könnte das Apotheken- und Ärztehaus aussehen, das die Volksbank Kurpfalz an der Raiffeisenstraße in Leutershausen realisieren möchte. © Architekturbüro kopp + sättele

Hirschberg. Läuft alles nach Plan, könnte der Ortsteil Leutershausen im Frühsommer 2024 über ein eigenes Ärztehaus mit Apotheke verfügen. Der Ausschuss für Technik und Umwelt hat am Montag einen Antrag der Volksbank Kurpfalz grundsätzlich positiv bewertet. Diese will ihre Filiale an der Ecke Hauptstraße/Raiffeisenstraße entsprechend umzunutzen und den westlich davon liegenden Parkplatz mit einem weiteren Gebäude überbauen. Das neue Gebäude soll auf Ständern stehen, die Parkflächen bleiben erhalten.

Das bestehende Gebäude soll umgebaut werden. Im Bereich der heutigen Bankfiliale könnte sich künftig auf 170 Quadratmetern Fläche eine Apotheke ausbreiten. Verträge seien noch keine geschlossen, sagt Klaus Steckmann, Vorstandsmitglied der Volksbank Kurpfalz, auf Nachfrage dieser Redaktion. Gleichwohl ist dieser Bereich für die benachbarte Löwen-Apotheke vorgesehen. Die beiden Wohnungen im Altgebäude sollen zu Praxisräumen umgebaut werden. Der Neubau würde mit dem bestehenden Gebäude verbunden; dort sollen ebenfalls Praxisräume entstehen – in der Summe etwa 650 Quadratmeter.

Potenzielle Interessenten für die Praxisräume gebe es, sagt Steckmann und nennt zum Beispiel eine Orthopädie-Praxis. Auch über die Nachfrage macht er sich keine Sorgen. Leutershausen sei so groß, dass ein solches Angebot seine Existenzberechtigung habe. Die Ortsmitte sieht er durch das Objekt aufgewertet.

Die Volksbank Kurpfalz hatte nach der Fusion mit der Volksbank Weinheim bereits angekündigt, in Leutershausen nur noch die Filiale an der Bahnhofstraße erhalten zu wollen. Am Standort Hauptstraße soll aber ein SB-Bereich bestehen bleiben, kündigt Steckmann an. Wann die Filiale schließe, hänge davon ab, wann sein Institut eine Baugenehmigung erhalte. Er rechne damit im Zeitraum von Oktober bis Januar. Dann werde mit dem Um- und Neubau begonnen, für die das planende Architekturbüro kopp + sättele eine Bauzeit von 15 Monaten veranschlagt hat. Bei aller Vorsicht in Bezug auf die Problematik von Lieferengpässen und Preissteigerungen geht Steckmann von einer Investitionssumme in Höhe von fünf Millionen Euro aus.

Baurechtsamt jetzt gefragt

Planungsrechtlich steht das Projekt am Anfang. Die rechtliche Entscheidung liegt beim Baurechtsamt des Rhein-Neckar-Kreises, der Ausschuss für Technik und Umwelt hat am Montag eine städtebauliche Beurteilung abgegeben. Für den Bereich gibt es keinen Bebauungsplan, es muss sich daher in die Umgebungsbebauung einfügen. Nach der Art der baulichen Nutzung sei das Vorhaben zweifellos zulässig, urteilte die Verwaltung in der Vorlage, machte allerdings schon ein paar Problembereiche aus.

Im Ausschuss wurde über das Vorhaben kontrovers diskutiert. Für Bürgermeister Ralf Gänshirt war klar, dass die Veränderung für den Ort positiv sei, ein Frequenzbringer und der Infrastruktur zuträglich. Da war man sich einig. Der Neubau müsse sich in die Umgebung einfügen, stellte Bauamtsleiter Rolf Pflästerer klar und betonte, dass der jetzige Bau noch nicht ortsbildprägend sei, der künftige das aber durchaus sein werde. Womit die Gestaltungssatzung und ihre Vorgaben maßgeblich waren.

Diese will Vor- und Rücksprünge in der Fassade nur bis maximal einen Viertelmeter zulassen, der Haupteingang soll aber 1,15 Meter nach vorn ragen – damit konnten die ATU-Mitglieder leben, zumal die Eingangssituation an der Straße betont werde – gerade für Werner Volk (FW) war diese Lösung deutlich besser als die bestehende. Einhellige Zustimmung also für diese Ausnahme. Nicken auch zum Wunsch nach höheren Gauben: 1,60 statt wie gefordert 1,20 Meter seien auch schon anderswo bewilligt worden, stellte Pflästerer fest. Mit dem Vorhaben, die Gauben aus Metall zu bauen, um „gestalterisch eine moderne Aussage“ zu machen, konnte sich dagegen niemand im Gremium anfreunden, und auch das Argument, dass sie „bautechnisch sinnvoller“ seien, zog nicht: Schleppgauben im selben Material wie das Dach, so war deshalb die Forderung.

In Sachen Parkplätze soll die Verwaltung über eine Ablöse mit dem Bauherrn verhandeln. Denn nach jetziger Planung fehlen noch immer vier Stellplätze. Dass es mit dem Parken schon jetzt schlecht aussieht, war Konsens. Ein Mitglied beklagte eine „hohe Parkdichte“ und plädierte deshalb generell für ein Parkraumkonzept.