Heidelberg. Der tägliche Bedarf an Blut ist groß am Universitätsklinikum Heidelberg, die Spendenbereitschaft der Bevölkerung momentan aber gering. „Die Lagerbestände sind niedrig“, sagt Cornelia Wolf, Leiterin der Blutspendezentrale am Institut für Klinische Transfusionsmedizin und Zelltherapie (IKTZ) in Heidelberg – einer gemeinnützigen GmbH, die das Universitätsklinikum sowie weitere Krankenhäuser und Arztpraxen in der Region mit Blutprodukten versorgt.
Spenden dauert zehn Minuten
- Laut Deutschem Roten Kreuz werden in deutschen Kliniken täglich 15 000 Blutspenden benötigt.
- Vor jeder Spende erfolgt eine ärztliche Überprüfung von Blutdruck, Puls und Temperatur. Die Abnahme von rund 500 Milliliter Blut dauert rund zehn Minuten.
- Spenden darf, wer zwischen 18 und 72 Jahren alt ist und mehr als 50 Kilogramm wiegt. Erstspender dürfen nicht über 64 Jahre alt sein.
Operationen, Transplantationen oder die Behandlung bösartiger Tumore sind nur dank Transfusionen möglich. Auch wenn es bei Geburten zu Komplikationen kommt oder nach einem Unfall, kann fremdes Blut Leben retten. Anlässlich des Weltblutspendetages am 14. Juni bietet das IKTZ am Freitag, 12. Juni, erweiterte Öffnungszeiten an. Von 8 bis 12 Uhr sowie von 13 bis 18 Uhr ist die Blutspendezentrale auf dem Campus im Neuenheimer Feld geöffnet – und empfängt die freiwilligen Spender mit besonderen Sicherheitsmaßnahmen.
„Bereits im Eingangsbereich werden Masken ausgehändigt, eine Händedesinfektion wird durchgeführt, die Temperatur gemessen und wesentliche Informationen bezüglich eines Corona-Risikos abgefragt. Erst dann darf die Spendenzentrale betreten werden“, teilt das IKTZ mit. „In den Hochzeiten der Pandemie war die Spendenbereitschaft überwältigend und der Verbrauch an Blutprodukten niedriger, weil weniger Operationen durchgeführt wurden“, sagt Wolf.
Vorräte sind endlich
Inzwischen hätte die Bereitschaft aber nachgelassen, während die Nachfrage wieder ansteige. Hinzu kommt, dass in den Sommermonaten und der Schulferienzeit generell weniger Menschen ihr Blut geben. „Wir brauchen dringend mehr Spenden“, appelliert Wolf daher an die Bevölkerung. Als Beispiel nennt die Ärztin den sehr niedrigen Bestand der Blutgruppe Null negativ, die aufgrund ihrer Eigenschaften auch Empfängern mit einer anderen Blutgruppe verabreicht werden kann. „Der Bedarf ist daher sehr hoch.“
Sind die Lager besonders leer, müssen geplante Operationen abgesagt werden. „Wenn nicht unbedingt notwendig, können die Eingriffe auf einen Zeitpunkt verschoben werden, an dem die Bestände höher sind“, so Wolf. Zudem helfen sich die Institute der Uniklinik gegenseitig aus. „Wir verbrauchen knapp über 100 Blutkonserven täglich, nehmen in normalen Zeiten aber nur 25 bis 30 Spenden am Tag entgegen“, erklärt Wolf. Die Differenz wird beim Deutschen Roten Kreuz (DRK) in Frankfurt dazugekauft – aber auch dort sind die Bestände nicht unendlich. In der Mainmetropole werden alle Blutspenden aus Hessen und Teilen Baden-Württembergs verarbeitet. Dass ausgerechnet während des Corona-Shutdowns viel Blut gespendet wurde, hat mehrere Gründe. „Viele Menschen wollten etwas Gutes tun. Das haben sie so auch gesagt. Zudem hatten die Leute viel Zeit und einen Grund, das Haus zu verlassen“, sagt Wolf. Mit den Lockerungen, wurde auch die Zahl der Freiwilligen, die am IKTZ vorstellig wurden, niedriger. „Spenden dürfen alle zwischen 18 und 72 Jahren, die sich gesund fühlen und keine akuten oder chronischen Krankheiten haben“, sagt Wolf. Um den Andrang am heutigen Freitag zu entzerren und die Sicherheitsabstände gewährleisten zu können, bittet das IKTZ alle Spendenwilligen online einen Termin auszumachen.
Info: Terminvereinbarung: www.iktz-hd.de