Karl A. Lamers ist wohl einer der Wenigen in der Region, der Michail Gorbatschow selbst getroffen hat. „Meine letzte persönliche Begegnung war anlässlich des 30. Jahrestages des Falls der Berliner Mauer 2019“, erinnert sich der langjährige Bundestagsabgeordnete des Wahlkreises Heidelberg an den verstorbenen früheren sowjetischen Präsidenten.
Lamers war einer von nur einer Hand voll Personen, die den gesundheitlich bereits angeschlagenen Gorbatschow für eine Stunde persönlich treffen konnten. Gemeinsam mit dem früheren Bundespräsidenten Christian Wulff, dem früheren polnischen Staatspräsidenten Lech Walesa, dem deutschen Botschafter in Moskau, Géza Andreas von Geyr, sowie der Rockgruppe „Scorpions“ traf er ihn in den Räumen von dessen Stiftung in Moskau.
Klaus Meine legt los
Der emotionale Höhepunkt des Treffens war gekommen, als „Scorpions“-Sänger Klaus Meine seinen Hit „Wind of Change“ anstimmte. Und alle summten bei dieser inoffiziellen Hymne des Mauerfalls begeistert mit, erzählt Lamers.
In dem einstündigen Gespräch ging es natürlich um die von Gorbatschow einst auf den Weg gebrachten Reformen „Glasnost“ und „Perestroika“. Gorbatschow erinnerte daran, dass damals ein Großteil der Atomwaffen abgeschafft werden konnte. „Seine Angst, dass sein großes Erbe verspielt wird, konnte ich angesichts der sicherheitspolitischen Weltlage gut verstehen“, betont Lamers. Gorbatschow habe an die Anwesenden appelliert, dieses Erbe zu bewahren. „Wie schwer muss es für ihn gewesen sein, in seinem hohen Alter mit 91 Jahren miterleben zu müssen, wie der Angriffskrieg Putins auf die Ukraine die Welt verändert hat“, resümiert Lamers.