Bahnstadt - Auf der Pfaffengrunder Terrasse entsteht gerade ein 12 000 Quadratmeter großer Park / Mitte 2021 soll er fertig sein

Pfaffengrunder Terrasse soll Mitte 2021 ein Park sein

Von 
Michaela Roßner
Lesedauer: 
Die Teilnehmer der Sommertour von Baubürgermeister Jürgen Odszuck (Mitte) stehen dort, wo bald ein Park sein soll: auf der Pfaffengrunder Terrasse. © Philipp Rothe

5400 Menschen leben nun schon im jüngsten Heidelberger Stadtteil, der Bahnstadt. 6800 werden es sein, wenn alle Wohnungen bezogen sind. Die Bahnstädter sollen aber nicht nur wohnen und einkaufen können, sondern auch Freizeitflächen bekommen. Ein 12 000 Quadratmeter großer Park entsteht gerade auf der Schwetzinger Terrasse. Auf seiner Sommer-Baustellen-Tour machte Bürgermeister Jürgen Odszuck am Donnerstag Station in der derzeit großen „Kies- und Sandgrube“. Mitte 2021 soll der Platz fertig sein – inklusive einer Toilettenanlage, einer Möglichkeit zum gemeinsamen Gärtnern und Trampolinen.

Park am Langen Anger

  • Die Pfaffengrunder Terrasse liegt zwischen Langem Anger und der Promenade im jüngsten Heidelberger Stadtteil Bahnstadt.
  • Seit April laufen die Arbeiten, Mitte 2021 soll alles fertig sein.
  • Neben einer 2000 Quadratmeter großen Rasenfläche werden 125 Bäume gepflanzt auf dem 12 000 Quadratmeter großen Platz.
  • Nach dem Zollhofgarten soll es die zweitgrößte Grünfläche im Stadtteil werden. Urban Gardening, Boulespiel, Slackline, Trampolin und Discgolf sind geplant.

Im April begannen die Arbeiten. Damit die 125 Bäume, die hier bald gepflanzt werden sollen, weder ständig nasse Füße haben noch die Wurzeln vertrocknen, haben Projektleiterin Monika Kissel-Kubik, Landschaftsplaner Bernd Kusserow und Ernst Baader, der Leiter des Landschafts- und Forstamtes, ein besonderes „Bett“ für die fünf Baumarten richten lassen: In die meterdicke Kiesschicht sind Entlastungsrohre eingelassen und ein Notablauf für Starkregen-Phänomene. Außerdem ragen aus den Plätzen jeder Baumgruppe Kunststoffrohre heraus, mit denen der Wurzelbereich bei anhaltender Dürre gezielt mit Nass versorgt werden kann.

Boule und Balancieren

„Es soll ein Platz werden mit hoher Aufenthaltsqualität“, verspricht Bürgermeister Wolfgang Erichson. Selbst 2013 mit den Pionieren hergezogen, tritt er gerne als „überzeugter Bahnstädter“ auf. Neben den schattenspendenden Bäumen sind 2000 Quadratmeter Rasen vorgesehen. Das gemeinsame Gärtnern auf öffentlicher Fläche („Urban Gardening“) soll genauso Bereiche bekommen wie Sportliches – etwa das Balancieren auf breiten Gurten („Slackline“) und Trampolin. Bei diesen Angeboten habe man Wünsche umgesetzt, die bei der Bürgerbeteiligung geäußert wurden. Viel „Tüftelei“ habe die Radwegführung erfordert, bestätigt Odszuck. Über die westliche Seite des Platzes führt ein Teil des Radschnellweges von Schwetzingen über die neue Rad- und Fußgängerbrücken bis ins Neuenheimer Feld. „Im Umkreis von zwei Kilometern wohnen 60 000 Menschen“, verweist Odszuck auf das enorme Potenzial des Radwegs. Fußgänger und Zweiradnutzer, Kunden der Geschäfte und Gastronomie im Erdgeschoss und Bewohner der Mehrfamilienblocks sicher aneinander vorbeikommen zu lassen, sei „eine schwere planerische Aufgabe“ gewesen. Der 4,50 Meter breite Radweg wird mehrfach mit Zebrastreifen markiert und leicht höhenversetzt.

90 Fußballfelder Grün

Die drei Grünflächen der Bahnstadt – neben der Pfaffengrunder Terrasse an der Promenade und im Zollhofgarten – sind nach Angaben der Stadt zusammen 3,8 Hektar groß. Zum Vergleich: Die Heidelberger Neckarwiese nimmt fünf Hektar ein. Nach Fertigstellung der Bahnstadt seien alle Grünflächen zusammen 14 Hektar groß – was allgemein mit 90 Fußballplätzen gleichgesetzt wird. Die Planung der Grünplätze sei gleichzeitig mit dem städtebaulichen Konzept erarbeitet worden. Dieses Programm mit dem Titel „Plätze, Parks und Promenade“ sei von der Architektenkammer Baden-Württemberg als „Beispielhaftes Bauen 2010-2017“ ausgezeichnet worden. Dass etwa auf dem zentralen Gadamerplatz vor dem Bürgerzentrum B3 an Hochsommertagen die Hitze auf dem Boden flirre, läge vor allem am Charakter des Platzes, der für Veranstaltungen wie dem Wochenmarkt vorgesehen sei.

Außerdem, betont Grün-Experte Baader, brauche ein Baum eben gut zehn Jahre, um tatsächlich zum Schattenspender heranzuwachsen. Und weil ein Baum für seine Standfestigkeit eine langsam wachsende Wurzelstruktur benötige, bringe es auch nichts, besonders hochgewachsene Stämme einzupflanzen. Die Forderung nach Sonnensegeln sehen die Stadtvertreter ebenfalls kritisch: Im öffentlichen Raum müssten solche Segel deutlich aufwendiger gesichert sein als im privaten Umfeld – und würden leider häufig mutwillig zerstört.

Redaktion Redakteurin Metropolregion/Heidelberg

Mehr zum Thema

Heidelberg „Heiße“ Diskussion um Klimastudie

Veröffentlicht
Mehr erfahren

Wohnungsbau Zehn Jahre Heidelberger Bahnstadt: Pioniere mit Weitsicht

Veröffentlicht
Mehr erfahren