Bilanz - In Heidelberg ist die Zahl der Straftaten gesunken – die Aufenthaltsdelikte herausgerechnet

Falsche Pässe belasten Kriminalstatistik

Von 
Bernhard Zinke
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Im Ankunftszentrum Patrick-Henry-Village werden die Pässe von Asylbewerbern auf ihre Echtheit geprüft. Sind die Pässe falsch, zählt dies als Delikt in der Kriminalitätsstatistik. Deshalb sind die Gesamtzahlen in Heidelberg gestiegen. © Rothe

Heidelberg/Rhein-Neckar. Auf den ersten Blick fällt die Stadt Heidelberg aus dem Rahmen: Im Gesamtbereich des Polizeipräsidiums Mannheim, zu dem bekanntlich auch Heidelberg und der Rhein-Neckar-Kreis gehören, ist die Gesamtzahl der Straftaten gesunken. Nur vor der Heidelberger Zahl steht ein Plus. 1,9 Prozent mehr Straftaten als im Jahr 2017 weist die Statistik aus. Polizeipräsident Thomas Köber beruhigt allerdings. Grund für die Zunahme sind die sogenannten ausländerrechtlichen Delikte. Und die hängen mit dem Ankunftszentrum Patrick-Henry-Village (PHV) zusammen.

Die Erstaufnahmeeinrichtung des Landes stellt beispielsweise schnell fest, wer gefälschte Papiere bei sich hat und sich gar nicht hier aufhalten dürfte. Weil dieser Verstoß gegen das Ausländerrecht in die Kriminalitätsstatistik fließt, ergibt sich ein verschobenes Bild. Deshalb rechnen die Statistiker solche Delikte heraus, die nur Ausländer begehen können. Und dann reiht sich Heidelberg auch in den Abwärtstrend bei den Fallzahlen ein: minus 1,6 Prozent oder 14 504 Straftaten (Vorjahr: 14 745). Die Aufklärungsquote liegt in der Schlossstadt mit 63,7 Prozent sogar noch über den Zahlen von Mannheim (59,1) und dem Rhein-Neckar-Kreis (57,2).

Viele beschädigte Autos

Zugenommen haben Sachbeschädigungen an Autos wie etwa abgetretene Spiegel (611 Fälle, +18,2 Prozent), Computerbetrug (138 Fälle, +146,4 Prozent), schwere Körperverletzungen (403 Fälle, +10,1 Prozent) oder Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung (160 Fälle, +34,5 Prozent). Abgenommen haben dagegen Diebstahlsdelikte (5762 Fälle, -11,2 Prozent), Waren- oder Warenkreditbetrug (258 Fälle, -49 Prozent) und Diebstähle aus Autos (89 Fälle, -51,9 Prozent). Auch waren weniger Ladendiebe (1628 Fälle, -7,3 Prozent) unterwegs.

Heruntergerechnet auf die Stadtteile liegt Kirchheim bei den Gesamtstraftaten vorne (3450), allerdings ist auch hier das PHV ausschlaggebend. Es folgen Bergheim mit dem Bahnhofsumfeld (2480) und die Altstadt mit der Kneipenszene und deren Begleiterscheinungen (2225). Die wenigsten Straftaten sind dagegen in Schlierbach (142), Boxberg (207), in der Südstadt (232), Ziegelhausen (306) und der Bahnstadt (350) passiert.

Für den Polizeipräsidenten belegen die Zahlen, dass die vor einem Jahr besiegelte Sicherheitspartnerschaft mit der Stadtverwaltung und dem Land in Heidelberg bereits greift und schon erste Ergebnisse in der Kriminalstatistik zeigt. Morgen wird Köber gemeinsam mit Innenminister Thomas Strobl und Oberbürgermeister Eckart Würzner auch dazu eine erste Bilanz ziehen.

Autor Teamleiter der Redaktionen Metropolregion und Südhessen Morgen

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