Heidelberg. Die vertrocknete Yucca-Palme oder der zerfledderte Benjamini sind auch dabei: Der Hamburger Fotograf Frederik Busch porträtierte acht Jahre lang für eine vielfach ausgezeichnete Fotoserie die Bürobotanik in zahlreichen Betrieben. Von Freitag, 3. September, bis 30. Oktober zeigt die Heidelberger Stadtbücherei eine Ausstellung dazu. Am 15. Oktober kommt der Autor zu einem Künstlergespräch in die Einrichtung.
Sprechen Sie auch manchmal mit Ihren Pflanzen? Was wir allzu gerne vergessen, ist, dass die Menschen nicht die einzigen Wesen im Betrieb sind, betonen die Initiatoren der Ausstellung. Kakteen und Gummibäume bevölkern Arztpraxen, Werbeagenturen und Stadtverwaltungen, um ein wenig Leben zwischen Akten und Bildschirme zu bringen.
Traurige Wesen ohne Wasser
Busch gab diesen Lebewesen Eigennamen und knappe Charakterisierungen, in denen sich die Befindlichkeiten der Büromenschen tragikomisch bis humoristisch spiegeln. Großartige Bilder und ein kluger Spaß unter dem Motto „Pflanzen sind auch nur Menschen“ seien so entstanden, heißt es aus der Stadtbücherei. Eine wackelige, in die Höhe geschossene Yucca-Palme etwa hat er „Ute leidet unter Tagträumen“ genannt, eine Orchidee ohne Blüten, die einen neuen Trieb zeigt, „Sven, der es noch einmal versucht“.
„Büropflanzen“, formuliert Texter Jacob Birken, „enden oft als bloße Dinge, deren Anspruch auf Fürsorge – das bisschen Wasser – kaum ernst genommen wird.“
Der Katalog ist 2018 im Heidelberger Kehrer Verlag erschienen. Der Eintritt zur Ausstellung in der Poststraße 15 ist frei. Für das Künstlergespräch mit Frederik Busch am Freitag, 15. Oktober, um 18 Uhr, kann man sich anmelden per Mail an stadtbuecherei.information@heidelberg.de.