Heddesheim. Jetzt ist es amtlich: Achim Weitz (50) wird neuer Bürgermeister von Heddesheim. Der Gemeindewahlausschuss hat das vorläufige Endergebnis am Montag unter Vorsitz von Bürgermeister-Stellvertreter Rainer Hege festgestellt. Damit kann Weitz die Amtsgeschäfte zum 1. Juni übernehmen, sofern es keine Klagen gegen die Wahl gibt.
Die Sitzung im Saal unterm Dach des Bürgerhauses dauerte nur acht Minuten, dann war alles erledigt. Dass Hege die Sitzung leitete, war die einzige Überraschung. Amtsinhaber Michael Kessler hatte sich nach einem positivem Schnelltest selbst in Isolierung begeben und wartet nun auf das Ergebnis eines PCR-Tests auf Corona. Am Sonntag hatte er noch im großen Saal des Bürgerhauses den Wahlausgang verkündet und seinem Nachfolger im Amt mit Blumen gratuliert.
Das tat nun auch noch einmal Kesslers Stellvertreter. „Ich wünsche ihm alles Rechte, alles Gute, ein glückliches Händchen, eine gute Führung seiner Mitarbeiter und ein gutes gemeinsames Miteinander im Gemeinderat“, sagte Hege und fügte hinzu: „Wir haben noch große Dinge in Heddesheim vor uns, zum Wohl der Gemeinde. Alles Gute und viel Glück, lieber Achim.“ Zugleich würdigte Hege die Bereitschaft aller übrigen Bewerber, für dieses Amt zu kandidieren: „Das zeugt von großem Engagement.“ Fast tröstend fügte er am Ende hinzu: „Es kann immer nur einen Gewinner geben.“
„MM“ hat nicht mit „Fake-Fotos“ gearbeitet
- „Mit falschen Zahlen und gefakten Fotos“ habe eine Tageszeitung vor der Bürgermeisterwahl in Heddesheim gearbeitet. Diesen massiven Vorwurf hat der künftige Bürgermeister Achim Weitz am Wahlabend in öffentlicher Rede gegen den „MM“ erhoben. Das können wir so nicht stehen lassen.
- 813 Stimmen mehr als Daniel Gerstner (SPD) hatte Weitz in der ersten Runde der Wahl am 20. März geholt. Exakt so war es auch in der am Montag nach der Wahl im „MM“ abgedruckten Grafik zu lesen. Durch einen Flüchtigkeitsfehler in der Hektik des Wahlabends war im Kommentar zur Wahl dagegen von 600 Stimmen Vorsprung die Rede. Im Telefonat mit Weitz hat sich die Redaktion dafür entschuldigt und den Fehler in der Onlinefassung korrigiert. In einem Artikel über die Sitzung des Wahlausschusses in der Ausgabe vom 24. März haben wir bedauerlicherweise von einem Vorsprung von 900 Stimmen geschrieben. Auch das war falsch, und dafür entschuldigen wir uns.
- Die zweite Aussage von Weitz bezog sich auf ein am 24. März erschienenes Foto von Martin Kemmet, der ein Plakat an eine dafür vorgesehene Tafel klebte. Diese Szene war auf Wunsch der Redaktion so gestellt worden. Dies ist eine geübte Praxis und journalistisches Tagesgeschäft. Ein Schwindel (Fake) ist dies in keinem Falle. Schließlich hat Martin Kemmet, neuer Gegenkandidat von Weitz, vor der zweiten Runde ja tatsächlich Plakate aufgehängt.
Der Gewinner saß in den Reihen des Publikums und erhielt von Kristin Strein das Ergebnis noch einmal schwarz auf weiß ausgehändigt. „Das ist nicht getackert“, entschuldigte sich die Mitarbeiterin des Ordnungsamts und stieß damit bei ihrem künftigen Chef auf großes Verständnis, der scherzte: „Das macht nichts. Wir müssen sparen.“
An den bereits veröffentlichten Ergebnissen änderte sich nichts mehr. Gelüftet wurde lediglich das Geheimnis, wer die fünf Stimmen erhielt, die in der freien Zeile eingetragen wurden. Das waren CDU-Gemeinderat Volker Schaaf (2) sowie Emil Thürer, Willi Baumgärtner (Bruchsal) und Peter Anders.
Bei der Neuwahl am Sonntag hatte der parteilose Bewerber Weitz die absolute Mehrheit geholt, die relative hätte bereits für einen Sieg gereicht. In Nord und Ost sowie bei der Briefwahl schaffte Weitz klar den Sprung über die 50 Prozent, in Süd und West blieb er knapp darunter. Daniel Gerstner (SPD) kam in Nord, Süd und West über die 30 Prozent, in Ost und bei der Briefwahl dagegen nicht. Jens Römer (Grüne) musste gegenüber der ersten Wahl überall deutliche Verluste hinnehmen. In West rutschte er unter zehn Prozent, in den übrigen Ortsteilen und bei der Briefwahl kam er darüber. Martin Kemmet schaffte nur in West den Sprung über die Zehn-Prozent-Marke, in den übrigen Teilen von Heddesheim und bei der Briefwahl blieben seine Stimmenanteile einstellig.
Die Wahlbeteiligung lag noch einmal knapp fünf Prozentpunkte unter dem Wert vom ersten Urnengang. „Das war zu erwarten“, sagte Bürgermeister Michael Kessler am Wahlabend. Meistens sei die Beteiligung in der zweiten Runde geringer. Der SPD-Kandidat Gerstner bezeichnete die Beteiligung als „zu gering für so ein prägendes Amt“.
Für Achim Weitz hieß es am Sonntagabend erst einmal feiern. Am Montag war er im Gemeindewahlausschuss, am Dienstag ist er beim Pflanzen „seines“ Baums am Badeseerundweg dabei. „Dann habe ich in Schriesheim noch ein paar Dinge zu regeln“, erklärte er dem „MM“. Dort ist er Leiter des Ordnungsamts: „Ich möchte dort natürlich einen guten Abgang hinlegen.“ Vor allem aber freut er sich jetzt auf die Übernahme der Amtsgeschäfte am 1. Juni. „Ich freue mich auf die alten und neuen Mitarbeiter, ich freue mich auf die Arbeit im Gemeinderat, auf die vielen tollen Menschen hier in Heddesheim.“
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Mannheimer Morgen Plus-Artikel Kommentar Klarer Wahlsieg für Achim Weitz in Heddesheim