Inzwischen gute Tradition ist das Weindorf auf dem Dorfplatz, zu dem die Gemeinde Heddesheim Genießer eines guten Tröpfchens auf den Dorfplatz lud. Zum zehnten Mal – oder seit zehn Jahren? Spontan konnte das Bürgermeister Michael Kessler gar nicht genau sagen. Hauptsache ist schließlich auch, dass die im Vergleich zum Dorfplatzfest kleine Veranstaltung jene anspricht, die in etwas ruhigerer Atmosphäre neben herzhaftem Essen und Bier eine erlesene Auswahl von Weinen verköstigen wollten.
Und überraschenderweise war der Dorfplatz schon am Nachmittag gut besucht. Das Altstadtfest in Ladenburg oder ein zum vorletzten Mal geöffneter Badesee waren keinerlei Konkurrenz. Leckere Weine boten die Sektkellerei Schreier & Kohn aus Großkarlbach an, ergänzt um nicht minder mundende Weine der Winzergenossenschaft Schriesheim und des Privat-Weingutes Schröder aus dem Heddesheimer Ortsteil Muckensturm.
Bürgermeister Kessler freute sich sehr, dass die drei Anbieter zum Fest gekommen waren, stecken die Winzer doch eigentlich jetzt mitten in der Weinlese. Doch wie Harry Schreier und Hans-Jürgen Kohn betonten, die Stimmung und das Umfeld in Heddesheim begeisterten beide. Auch werde von der Gemeinde gerne Wein aus der Pfalz geordert.
Begeistert zeigten sich die beiden Winzer auch von der guten Musik, die ihren Höhepunkt dieses Jahr im Auftritt der Rock’n’Roller von Just for Fun fand. „Ein bisschen laut“, signalisierten Kohn und Schreier mit Händ unn Fieß, „aber wirklich gut“. Dieser Meinung schlossen sich die Wirte an den benachbarten Ständen an.
Sie waren auch mit dem Verzehr zufrieden – auch wenn mehr immer ginge, wie am Stand des Weinguts Schröder mit Augenblinzeln angemerkt wurde. Die Stimmung war, auch des guten Wetters wegen, hervorragend. Ob durch musikalische Beiträge von Manni Capello angeheizt oder alternativ vom Sängerbund 1869: Ohren und Gaumen hatten stets allen Grund zur Freude. Ab 19 Uhr wurde es dann richtig fetzig. Just for Fun spielten auf. Rock ‘n’ Roll von Altmeistern wie Little Richard oder Chuck Berry krachte von der Bühne.
Ruhig auf den Bänken sitzenzubleiben, und nichts vom edlen Nass zu verschütten, war eine Kunst. Vor allem dort, wo Otto M. Raad, der Bandleader plötzlich in den Reihen auftauchte, auf Tische und Bänke kletterte und einzelne Besucher mit seinem Mikrofon „beglückte“. Da hieß es dann mitsingen. Rolly Germann, Lead-Gitarrist der Band, gefragt, ob die Band denn eine Playlist hätte: „Am Anfang ja! Doch Otto geht so auf unser Publikum ein, dass spätestens nach dem fünften Stück nur noch spontan entschieden wird, was wir raushauen!“
Und so war’s. Hier ein Ruf aus dem Publikum, da eine Bitte – und Just for Fun hatten, ebenso wie die Menschen auf dem Dorfplatz, viel Spaß. Nicht nur Schreier & Kohn freuen sich auf’s nächste Mal. Und auch die Jungens Bauhof um Wolfgang Unverricht, die wieder nur ein kurzes Wochenende hatten, sehen dem optimistisch entgegen. dithu