Heddesheim. Am Anfang stand die Idee, ein eigenes Bier zu brauen. Und weil das Hobby der sieben Männer schnell zur Passion wurde, haben sie 2016 in Heddesheim eine kleine Gesellschaft gegründet, um ihren ganz speziellen Gerstensaft in der Region zu vermarkten. Doch jetzt dreht das Brauamt, die Kurpfälzer Spezialbrauerei, den Zapfhahn zu – Corona bedingt.
Aus für Weizen und Pils, kein Bier mehr aus Heddesheim, das kleine Unternehmen wird sich in den kommenden Monaten auflösen, wie Mitbegründer Simon Jarke (36 Jahre und FDP-Gemeinderat) im Gespräch mit unserer Redaktion berichtet. Vom Bierbrauen können er und seine Freunde Benjamin Schäfer, Johannes Jarke-Neuert, Lauritz Pachl, Steffen Böhle, Sebastian Pachl und Timo Schmitt jedoch nicht lassen. Es wird, wenn der Beruf es zulässt, in der Freizeit weiter gebraut, experimentiert, jetzt jedoch wieder nur für den ganz privaten Gebrauch.
„Unser erster Sud, das war total spannend, ein richtiges Aha-Erlebnis“, erzählt uns Simon Jarke aus den Anfängen der Brauerei-Story. Eigentlich sei es nur ein Spaß gewesen, sich einen kleinen Kessel anzuschaffen und sich Bier zum selber trinken zu brauen. Dann reifte die Idee, zur Refinanzierung das regionale Produkt mit einer bestimmten Philosophie zu verkaufen.
„Uns war klar, dass wir damit nicht reich werden, aber drauflegen wollten wir auch nicht“, sagt Simon Jarke. Beim Heddesheimer Ortsjubiläum 2017 im Badischen Hof, beim Vatertag an der Fun-Arena, beim Kunstverein, auf dem Weihnachtsmarkt, bei eigenen Veranstaltungen im Deutschen Kaiser, dort haben die Sieben ihr Bier ausgeschenkt, sorgten für Vielfalt auf dem hart umkämpften Markt der Biere. „Und wir wollten mehr als nur ein gutes Bier liefern, sondern dazu auch für Geselligkeit und Frohsinn, Gemütlichkeit und Ausgelassenheit sorgen“, so lautete die Brauamt-Philosophie. Gebraut wurden Weizen und Pils nach ihren Rezepten in der Weinheimer Hausbrauerei. Andere Spezial-Biersorten stellte die Truppe im eigenen Kessel in der ehemaligen Küche der Fun-Arena im kleinen Stil her.
Dann kam Corona, und all das war nicht mehr möglich. Nähe beim geselligen Feiern war plötzlich nicht mehr erlaubt. Die Hygiene-Einschränkungen seien viel zu hoch gewesen“, bedauert Simon Jarke. Zum Kurpfälzer Spezialbier gehöre halt „eine gewisse Enge“. Die Kosten der kleinen Gesellschaft für Buchhaltung, IHK-Beitrag und Gebühren blieben, Einnahmen gab’s keine. Rund 10 000 Euro hätten sie in den vergangenen Jahren dann doch draufgelegt, zum Glück seien sie alle hauptberuflich finanziell gut abgesichert.
10 000 Euro draufgelegt
„Wir werden jetzt nach der Urlaubszeit das Verfahren für die Schließung der Gesellschaft einleiten“, kündigen die Heddesheimer Bierbrauer an. Ihr Hobby wollen sie allerdings nicht aufgeben. „Bierbrauen macht einfach zuviel Spaß, das ist wie Kochen“, sagt Simon Jarke. Nur kommerziell gebe es jetzt außer einem Restbestand mit ein paar Fässern Weizenbier nichts mehr vom Brauamt.