Neckarhausen. Aus der großen, alten Platane am Eingang zum Park steigt wie zur Begrüßung mit lautem Gekrächze ein Schwarm grüner Halsbandsittiche auf. Erstmals seit langer Pandemie-Zeit begibt sich der Förderverein der Schlossparkfreunde in Edingen-Neckarhausen an diesem späten Nachmittag zusammen mit Bürgermeister Simon Michler und seinem Mitarbeiter Herbert Stein wieder auf einen gemeinsamen Rundgang durch das grüne Kleinod mitten in Neckarhausen. Was geht im Park? Was sind die Wünsche des Vereins? Was hätten denn die Bürger gerne noch? Alles Themen, die in lockerer Runde beim einstündigen Spaziergang erörtert werden.
Lauschiges Plätzchen
„Jedes Jahr gibt’s neue Herausforderungen“, betont der Bürgermeister. So ist gerade der „Treffpunkt Eiche“ als lauschiges Plätzchen rund um einen alten Eichenstumpf in Arbeit. „Die Baumscheibe wird nochmal poliert. Und dann werden auf der Panzerglasplatte Infos zu den Jahresringen mit historischen Ereignissen aufgetragen“, informiert Vereinsvorsitzender Holger Lulay. Natürlich wird hier auch vermerkt, dass sich der Förderverein 1962 gegründet hat, um erfolgreich eine bereits geplante Wohnbebauung anstelle des Parks zu verhindern.
Schlossparkfreunde
Der Förderverein Schlossparkfreunde Neckarhausen hat sich 1962 gegründet.
Der Verein hat 242 Mitglieder. Sie zahlen einen Mitgliedsbeitrag von mindestens einem Euro pro Monat. Zusammen mit Spenden kommt so nach Vereinsangaben eine Summe von 8000 Euro im Jahr zusammen.
Laut Satzung hat sich der Verein der Förderung, Erhaltung und Pflege der rund drei Hektar großen grünen Oase im alten Ortskern von Neckarhausen verpflichtet.
Die Parkanlage des ehemals Graf-von-Oberndorff´schen Schlosses ist durchgängig geöffnet und der Eintritt ist kostenfrei.
Vor vier Jahren musste die rund 160 Jahre alte Eiche nach einem Ermüdungsbruch aus Sicherheitsgründen gefällt werden, wie Herbert Stein berichtet. Jetzt soll zumindest der Stumpf von einer wechselvollen Geschichte berichten. Rund 9500 Euro hat sich der Verein den „Treffpunkt Eiche“ kosten lassen. „Mit vielen Gönnern konnten wir die Kosten niedrig halten“, ergänzt Herbert Werle. Landschaftsarchitekt Holger Lulay hat sich da eingebracht, und auch Designer Klaus Padutsch mit seiner Heidelberger Firma. Eine neue Eiche wurde von Verein und Gemeinde gemeinsam gepflanzt. Bis zum runden Gründungsgeburtstag der Schlossparkfreunde im kommenden Jahr soll alles fertig sein. Dann soll auch der Arbeitstitel „Treffpunkt Eiche“ umbenannt werden. Der Verein ist für Anregungen für einen neuen Namen dankbar.
Rund 20 000 Euro im Jahr gibt die Gemeinde für die Pflege der Grünanlagen und Bäume im Park aus, wie Michler berichtet. Dazu kommen Sondermaßnahmen. Herbert Stein hat gerade für 5000 Euro neue Pflanzen und Sträucher gekauft. „Für Insekten ein optimales Rückzugsgebiet“, betont er. Gerade der hintere, naturbelassene Teil des Parks mit Insektenhotel und Vogeltränke sei dafür prädestiniert. Neu ist auch, dass die Bewässerung seit April über einen Brunnen mit Grundwasser und nicht mit Trinkwasser erfolgt.
Sorgen bereitet den Gärtnern der Mammutbaum an der großen Wiese, dessen Blätter braun werden. „Pflanzenkrankheiten sind ein schwieriges Kapitel“, seufzt Stein. Aber solange die Spitze des Baumes noch grün ist, will er die Hoffnung nicht aufgeben. Der Schlosspark wie auch all die anderen Grünanlagen der Gemeinde liegen dem technischen Mitarbeiter besonders am Herzen. So nimmt er auch gerne den Vorschlag auf, fürs Frühjahr wieder ein buntes Band Blüten aus Blumenzwiebeln zu pflanzen. „Der Verein könnte das finanzieren“, schlagen die Mitglieder vor.
„Können wir etwas für kleine Kinder im Park machen?“, will dann Herbert Wehrle wissen. Er habe beobachtet, wie die Jungs und Mädchen eines Kindergartens auf der Wiese an einem gefällten Baumstamm herumtollen. Auch Mitbürger hätten ihn darauf angesprochen. So eine naturnahe Spielmöglichkeit schwebe dem Verein vor, damit sich die Aufenthaltsqualität des Parks erhöhe. Doch sowohl Michler wie auch Stein sind skeptisch. Durch die Parkordnung, und weil das Grün als Landschaftsschutzgebiet ausgewiesen ist, kommt ein Spielplatz nicht infrage. „Aber wir nehmen die Anregung gerne mit“, verspricht der Bürgermeister.
Wegen der Naturschutz-Auflagen muss der Gemeinderat auch jedes Jahr über Veranstaltungen im Park extra entscheiden - und sie genehmigen. Selbstverständlich will Michler da neben dem traditionellen Parkfest das Jubiläumsfest der Schlossparkfreunde berücksichtigen, die sich seit 60 Jahren ideell und finanziell für die drei Hektar große Anlage einsetzen.
Mannheimer Morgen Plus-Artikel Kommentar In Edingen-Neckarhausen kommt es auf Integration an