Edingen-Neckarhausen - Angebot in Fichtenstraße bleibt vorerst

Seniorentreff erhält noch eine Schonfrist

Von 
Hans-Jürgen Emmerich
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Der Seniorentreff in der Fichtenstraße bleibt vorerst erhalten. © Emmerich

Die Seniorenbegegnungsstätte der Gemeinde im Ortsteil Neckarhausen bleibt vorerst bestehen. Darauf hat sich der Seniorenausschuss von Edingen-Neckarhausen in seiner jüngsten Sitzung im Rathaus verständigt. Vorausgegangen war ein Bericht von Barbara Dietz-Becker, die die Einrichtung seit August 2018 betreut.

Gestartet war sie damals mit drei Teilnehmerinnen. „Doch nach einigen Wochen hatte sich das Angebot herumgesprochen“, sagt Dietz-Becker (Bild) rückblickend. Im Laufe dieses Jahres habe sich die Resonanz stabilisiert, und zwar bei acht Besucherinnen. „Wir haben nur Frauen, das ist vielleicht auch ein Problem“, analysiert die Leiterin. Nur bei Themennachmittagen kämen hin und wieder auch Männer: „Ansonsten sind die Frauen unter sich.“

Zwischenzeitlich bestanden bei der Gemeinde bereits Überlegungen, die Einrichtung zu schließen. Doch vor rund vier Wochen gab es laut Dietz-Becker eine regelrechte „Explosion“. Nun seien es elf, zwölf Frauen von 65 bis 94 Jahren. Diese Altersstruktur stelle ebenfalls ein Problem dar. Denn die Fähigkeiten der Besucher seien sehr unterschiedlich: „Hochbetagte sehen und hören nicht mehr so gut.“

Ziel sei es, eine vernünftige Balance zwischen den Altersgruppen und deren Interessen hinzubekommen. Ihr vorläufiges Fazit: „Der Seniorentreff hat sich gut etabliert und ist sehr beliebt bei denen, die regelmäßig kommen.“

„Ich habe schon befürchtet, dass die letzten drei auch noch verschwunden sind“, sagte Gemeinderat Klaus Merkle (UBL) zu dem Bericht erleichtert. Die Altersspanne sei nicht einfach, das Thema müsse auch mit den Teilnehmern erörtert werden. „Die Entwicklung scheint positiv“, betonte Merkle. Wenn die Volkshochschule Räumlichkeiten nutzen wolle, lasse sich das durch Absprache bei den Stundenplänen sicher regeln.

Hannelore Lueg berichtete von ihren Erfahrungen beim Altenwerk. Wenn Senioren nicht kämen, liege das häufig an ihrer eingeschränkten Beweglichkeit: „Manche müssen direkt abgeholt werden.“ Das mache sie bereits, erklärte Dietz-Becker. „Etwas Neues braucht einfach seine Zeit“, mahnte die frühere Gemeinderätin Heidi Gade zur Geduld. Sie selbst schaue auch schon gelegentlich vorbei: „Gestern war da Hochbetrieb. Die Leute vom betreuten Wohnen kommen jetzt auch, und singen tut jeder gern.“ Vor einer Entscheidung über eine Schließung solle man mindestens bis Mitte des Jahres warten, betonte sie: „Es lohnt sich, weiterzumachen.“

„Länger beobachten“

Diese Ansicht teilte auch Dietrich Herold (UBL): „Wir müssen das etwas länger beobachten und Geduld haben.“ Zur Altersspanne zwischen 63 und 94 sagte er: „Das ist, wie wenn ich mit meinem Vater da hingehe.“ Als zusätzliches Angebot schlug er Vorträge zur Ortsgeschichte vor: „Da gibt es genügend kompetente Referenten, und wir haben so vieles in der Schublade.“ Die Polizei komme auch gerne.

„Das mit den Vorträgen probieren wir auf jeden Mal“, sagte Dietz-Becker zu. Wie seine Kollegen forderte Thomas Zachler (SPD), die Arbeit bis Mitte des Jahres fortzusetzen. Ob und wie es weitergeht, wird also frühestens im zweiten Halbjahr 2020 entschieden. Vorher gibt es aber erst einmal einen erneuten Sachstandsbericht aus dem Seniorentreff.

Redaktion Aus Leidenschaft Lokalredakteur seit 1990, beim Mannheimer Morgen seit 2000.

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