Kommunalpolitik

Svenja Halkenhäuser ist neue Ortsvorsteherin in Bobstadt

Von 
Corinna Busalt
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Durch die Naturoase von Bobstadt spaziert Svenja Halkenhäuser häufig, auch sonst ist die 23 Jahre alte neue Ortsvorsteherin viel in Bewegung. © Berno Nix

Bobstadt. „Ich möchte meine eigene Meinung und Ideen einbringen, ohne an eine Partei gebunden zu sein - schon gar keine, die im Bund vertreten ist“, sagt Svenja Halkenhäuser. Die 23-Jährige engagiert sich bei den Freien Wählern und ist nun zur Ortsvorsteherin von Bobstadt gewählt worden. „Eine spannende Aufgabe“, findet sie, vor der sie auch Respekt hat. Gerade liest sie sich in Unterlagen des Ortsbeirates ein, um einen ersten Überblick zu bekommen.

Direkt nach ihrer Wahl hat sie die Sitzung des Ortsbeirates geleitet. Da ging es auch um die Frankensteinstraße, in der sie selbst wohnt. „Die Kurve muss auf jeden Fall entschärft werden.“ Einige Autofahrer hätten diese schon unterschätzt und wären in die Einfahrt von Anwohnern gerutscht. Sobald es die Pandemie zulasse, soll es dazu eine Bürgerversammlung geben im Stadtteil.

Sorgen macht sich Halkenhäuser über die Höhe der Neubauten im Gewerbegebiet auf der anderen Bahnseite: In den weißen Aspen sowie im Mittelfeld. „Hohe Lagerhallen passen nicht zu Bobstadt“, findet sie. Ob sich dies noch ändern lässt, möchte sie auf jeden Fall klären. „Manches kann man nicht mehr rückgängig machen, weil es bereits entschieden wurde.“ Deshalb hält sie es für richtig und wichtig, dass sie schon jetzt in die Kommunalpolitik eingestiegen ist. „Mit 23 bringe ich oft eine andere Perspektive in die Diskussion mit ein“, hat sie erfahren - auch in den eigenen Fraktionssitzungen. Sie legt viel Wert darauf, dass Menschen aus allen Generationen mitdiskutieren.

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Unterführung auch für Autos

Gedanken macht sich die 23-Jährige über den Rückbau des Bahnübergangs. Auto- und Lkw-Fahrer kommen dann nur noch über die B 44 ins Gewerbegebiet. Denn die Unterführung, die die Bahn errichtet, ist lediglich für Fußgänger und Radfahrer vorgesehen. „Wieso baut man nicht so, dass auch Autos durchfahren können?“ Der Weg außenrum sei umständlich. „Die Leute, die dort wohnen, fühlen sich abgeschnitten vom Rest des Ortes.“ Apropos Baustelle. Kritisch findet sie auch, dass bei der Sanierung in der Bergstraße nicht vorab klar war, dass sie nicht nur halbseitig, sondern voll gesperrt werden musste. Das Resultat: „Verkehrschaos. Na, Anfang Juni soll es fertig sein - ich hoffe es.“

Wünsche hat Svenja Halkenhäuser noch einige für Bobstadt, auch wenn diese nicht so einfach zu realisieren sind. Ein kleiner Supermarkt etwa wäre schön. Dass es am Kiosk mit Post nun so viel Auswahl und bald sogar ein Café gibt, findet die 23-Jährige prima. „Auf jeden Fall brauchen wir mit über 2000 Einwohnern endlich einen Allgemeinmediziner.“

Gerade im Hinblick aufs Neubaugebiet im Langgewann, wenn bald noch mehr Menschen in Bobstadt leben, sei das wichtig. Da müsse die Stadt eben mal Geld in die Hand nehmen oder selbst einen Arzt anstellen - das funktioniere in anderen Kommunen auch. Toll fände sie, wenn die Praxis am Jahnplatz eine Außenstelle im Ort einrichten würde. Und angesichts der neuen Einwohner und Familien sollte ihrer Meinung nach die Kita Kolbe erweitern, um mehr Plätze anbieten zu können.

Spitzname: Ober-Bob

Die Kommunalpolitik fesselt Svenja Halkenhäuser, gesteht sie. Sie lerne so viel Neues, mit dem sie sonst nie in Berührung gekommen wäre. Ihre Freunde wollten erstmal von ihr wissen, was sie so macht als Ortsvorsteherin von Bobstadt. Schnell sei ihnen klar gewesen, dass sie jetzt der „Ober-Bob“ sei, erzählt sie lachend. Den Spitznamen werde sie wohl nicht mehr los. Dabei könne sie in ihrem Amt gar nicht so viel bewegen. „Ich bin ja keine Präsidentin hier und kann nur Vorschläge machen. Der gesamte Ortsbeirat vertritt die Interessen Bobstadts“, betont die 23-Jährige.

Ansprechbar will sie auf jeden Fall sein für die Bobstädter. „Das haben sich die Freien Wähler sowieso vorgenommen.“ Angesprochen worden sei sie im Ort bisher aber noch nicht so oft. Die Bobstädter haben es wohl noch nicht recht realisiert, dass es eine Nachfolgerin von Uwe Metzner (Grüne) gibt. „Aber das ändert sich bestimmt bald, wenn es erstmal richtig losgeht“, meint Svenja Halkenhäuser.

Svenja Halkenhäuser ist 23 Jahre alt und lebt seit ihrem dritten Lebensjahr in Bobstadt. Nach dem Abitur am Lessing-Gymnasium in Lampertheim hat sie 2017 ein Studium an der TU in Darmstadt begonnen. Eingeschrieben ist sie für Umweltingenieurwesen, dabei geht es etwa um Hochwasserschutz, die Schiffbarkeit von Flüssen oder um Ausgleichsflächen.

In ihrer Freizeit spielt Svenja Halkenhäuser Tennis in der ersten Damenmannschaft des TC Bürstadt. Zudem geht sie gerne wandern oder mit dem Hund ihrer Eltern spazieren. Wenn keine Pandemie wäre, würde sie regelmäßig ins Fitnessstudio gehen und bei Eishockey-Spielen den Mannheimer Adlern zujubeln.

Wie ihr Vater Holger Halkenhäuser engagiert sie sich bei den neu gegründeten Freien Wählern in Bürstadt. Die Stadtverordnete wurde zur stellvertretenden Vorsitzenden des neuen Ausschusses für Umwelt, Energie und Mobilität gewählt. Bei der Wahl des Ortsbeirats erzielte sie von 28 Kandidaten die drittmeisten Stimmen, und zwar 657 - mehr hatten nur Ursula Cornelius von der CDU (707) und Renate Strandt, ebenfalls Freie Wähler, (675).

Redaktion Redakteurin des Südhessen Morgen und zuständig für die Ausgabe Bürstadt/Biblis