Fußball

Die Aufholjagd nimmt Formen an

Elf Spiele bleiben Bürstadts neuem Trainer Karl-Heinz-Göbel für die Wende im Abstiegskampf

Von 
Claudio Palmieri
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Gut in der Mannschaft angekommen: Neu-Eintracht-Trainer Karl-Heinz Göbel hat die schwere Aufgabe, Bürstadt vor dem Abstieg zu retten. © Berno Nix / Julian Lösch

Bürstadt. Einem wichtigen Kapitel ihrer Vergangenheit hat sich die Bürstädter Eintracht am Freitagabend gestellt. Mit 4:1 gewann der Fußball-Gruppenligist seinen Testspielauftakt gegen Olympia Biebesheim. Beim Groß-Gerauer Kreisoberligisten ist Benjamin Sigmund, der langjährige Erfolgscoach der Eintracht, seit Januar als Spielertrainer tätig. Der 43-Jährige war Ende Oktober nach fast sieben Jahren in Bürstadt zurückgetreten.

Die deutlich größere Konfrontation mit ihrer jüngeren Vergangenheit steht der Eintracht noch bevor – und wird die Grün-Weißen womöglich bis zum letzten Spieltag der laufenden Runde beschäftigen. Denn nach nur 16 Punkten aus den ersten 18 Spielen müssen die Bürstädter das Feld im neuen Jahr von hinten aufrollen. Elf Partien bleiben der Mannschaft von Trainer Karl-Heinz Göbel, um den Abstieg abzuwenden. Sieben Punkte fehlen dem Vorletzten zum rettenden Ufer. Drei Zähler sind es zu Relegationsplatz zwölf.

Kampfgeist muss besser werden

Vor der dritten Vorbereitungswoche unter dem neuen Coach hat Flamur Bajrami dennoch ein „gutes Gefühl“, wie er sagt. „Wir haben die Qualität, um drinzubleiben. Wir müssen sie nur abrufen“, meint der Ex-Kapitän, der nach Sigmunds Abschied bis zur Winterpause als Interimstrainer eingesprungen war.

Bajrami, der zurzeit „ab und zu“ selbst mittrainiert („Aber nur, um mich fit zu halten und auch die Spielerseite zu sehen“), führte im Herbst die Verhandlungen mit den Trainerkandidaten an der Seite von Abteilungsleiter Marcus Haßlöcher mit. Nach dem ersten Monat unter Göbel zieht er eine „sehr gute“ Zwischenbilanz. „Die Arbeit mit ihm macht sehr viel Spaß. Mit seiner Sichtweise auf den Fußball spricht er mir aus der Seele. Er spricht sehr viel mit den Spielern und ist gut in der Mannschaft angekommen“, lobt Bajrami den 61-jährigen Trainerroutinier für seine „sehr professionelle Art und Weise“, die auch das Eintracht-Team honoriert: „Zurzeit sind immer mindestens 19 bis 20 Mann im Training.“

Bajramis bisherige Saisonbilanz fällt erwartungsgemäß bescheidener aus. „Wir haben extrem viel liegengelassen“, resümiert der 36-Jährige: „Ich hatte nie den Eindruck, dass wir die schlechtere Mannschaft waren. Wir haben gut mitgespielt, es aber verpasst, zum richtigen Zeitpunkt die Tore zu machen.“ Besonders missfiel Bajrami, wie die Eintracht mit Rückschlägen umging: „Oft haben wir Spiele nach individuellen Fehlern hergegeben. Da haben wir die Köpfe dann zu schnell hängengelassen. Der letzte Kampfgeist muss besser werden.“

Drei Zu-, zwei Abgänge

Sowohl unter Sigmund als auch unter Bajrami hatten die Bürstädter zunächst vielversprechende Leistungen gezeigt. Beim FC 07 Bensheim kam die Eintracht im August nach einem 0:3 zur Pause noch zu einem 3:3. Drei Tage später bestanden die Grün-Weißen beim 4:3-Heimsieg gegen den FC Fürth den nächsten Charaktertest.

Nach einem 6:2 gegen Aufsteiger Seckmauern Anfang September stand die Sigmund-Elf bei acht Punkten aus sechs Spielen. Doch nur ein Punkt aus den folgenden sechs Partien veranlassten Sigmund nach einem 0:7 gegen Spitzenreiter 1. FCA Darmstadt zum sofortigen Rücktritt. Bajrami legte in Alsbach (2:2) und gegen Höchst (4:2) ein starkes Trainerdebüt hin, musste aber gegen Geinsheim (1:2), Nauheim (0:2) und Bensheim (1:3) bittere Pillen schlucken. „Unterm Strich waren das drei Punkte zu wenig“, meint Bajrami.

Auf der Trainerbank – Göbel unterschrieb ligaunabhängig bis Sommer 2024 – hat die Eintracht die Weichen für die Zukunft gestellt. Im Winter kamen außerdem Stürmer Armend Ramadani (SV Fürth), Torwart Kirill Dorngof (TSG Lützelsachsen) und Abwehr-Rückkehrer Marjus Korreshi. Artur Gunt (Unter-Flockenbach II) und Cagri Zengin (ESV Ludwigshafen) sind gegangen. „Der Nichtabstieg hat oberste Priorität“, betont Bajrami. Nach insgesamt fünf Tests – am Sonntag besiegte die Göbel-Elf den SC Käfertal mit 5:1 – soll Bürstadts Aufholjagd am 4. März bei Schlusslicht FC Fürth beginnen.

Freier Autor Geboren in Viernheim. Freier Mitarbeiter seit 2009 (Sport, Online, Lokales)