Biblis. „Das ist jetzt für mich der vierte Bürgermeister in drei Jahren. Ich weiß, was so ein Wechsel bedeutet.“ Das sagt der Bibliser Hauptamtsleiter Henning Ameis mit Blick auf seine aktuellen Aufgaben in der Gemeindeverwaltung. Im Moment bereitet er die Verabschiedung von Bürgermeister Felix Kusicka und die Ernennung des Nachfolgers Volker Scheib vor.
Bibliser Hauptamtsleiter
Henning Ameis ist der Nachfolger des langjährigen Bibliser Hauptamtsleiters Manfred Wohlgemuth.
Ameis lebt mit seiner Frau und seinen beiden Kindern in Bensheim.
Der 37-Jährige war beim Kreis Bergstraße und später bei der Stadt Rüsselsheim beschäftigt.
Der 37-jährige Ameis hat seinen Dienst in Biblis im Juli angetreten. „Eine spannende Zeit“, sagt er. Sein Vorgänger Manfred Wohlgemuth ging vor der Bürgermeisterwahl im Oktober in Ruhestand. Ameis erlebte als stellvertretender Wahlleiter mit, wie Rathauschef Kusicka die Abstimmung verlor und die Bibliser Volker Scheib zum neuen Bürgermeister wählten. Ab 1. April ist er der Chef im Rathaus.
Wechsel in Vorbereitung
Im März wird die Gemeindevertretung den Wechsel vollziehen. „Jetzt beschäftigen wir uns gerade mit der Frage, wie wir diesen Tag organisieren“, so Ameis. Der Bürgermeister wird in einer öffentlichen Sitzung der Gemeindevertreter in sein Amt eingeführt. Darüber hinaus wird es einen festlichen Teil geben. Ansprachen sind geplant – eine Gästeliste ist in Arbeit.
Für Ameis, der zuvor in der Rüsselsheimer Verwaltung tätig war – dort zuletzt als Hauptamtsleiter – ist dies nicht Neues. Wie gesagt: Für ihn wird Volker Scheib der vierte Chef in drei Jahren. Dass es ihm in Biblis vielleicht zu ruhig sein könnte, hat Ameis zu keiner Zeit erwartet. Er schätzt die Herausforderung, in einer Kommune zu arbeiten, die sich im Wandel befindet.
„Die Größe ist nicht das Kriterium“, sagt er mit Blick auf die Stadt Rüsselsheim, die mit rund 65 000 Einwohnern um einige Nummern größer ausfällt als sein neuer Wirkungsort. Die Frage sei doch vielmehr, wohin man sich entwickeln könne, gibt Ameis zu bedenken. Darauf müsse Biblis als Standort eines abgeschalteten Atomkraftwerks, das sich im Rückbau befindet, eine Antwort finden. Schließlich seien dem Ort durch die Energiewende Steuereinnahmen weggebrochen.
„In Biblis gibt es ein Konzept“, sagt der 37-Jährige und verweist auf das Integrierte städtebauliche Entwicklungskonzept, kurz ISEK, das den Ort und seine Bewohner seit einiger Zeit beschäftigt und die Gemeinde nachhaltig verändern soll. „Und es gibt hier ein junges Führungsteam“, fügt Ameis an. Denn auch in den anderen Ämtern hat ein Generationswechsel stattgefunden. „Die Zukunft der Gemeinde zu entwickeln, das klingt interessant.“
Dass er von seinem Wohnort Bensheim schnell an seinem Arbeitsplatz in Biblis ist, freut den jungen Familienvater natürlich auch. Er ist in Bensheim aufgewachsen und seiner Heimatstadt treu geblieben. Dort sitzt er für die CDU in der Stadtverordnetenversammlung. Außerdem setzt er sich für das Festival „Vogel der Nacht“ ein, bei dessen Förderverein ist er stellvertretender Vorsitzender. Sein Fußballerherz schlägt für Eintracht Frankfurt.
Das berufliche Rüstzeug hat sich Ameis an der Dualen Hochschule in den Fächern BWL und öffentliche Wirtschaft erarbeitet. Sein Ausbildungsbetrieb war der Kreis Bergstraße, bei dem er zunächst auch blieb und dabei half, den Eigenbetrieb Neue Wege aufzubauen.
Im Jahr 2012 wurde er als Büroleiter des damaligen Rüsselsheimer Oberbürgermeisters Patrick Burghardt abgeworben. 2014 übernahm er dort das Hauptamt. Und 2019 sei dann Zeit für etwas Neues gewesen, sagt Ameis. Sicherlich habe auch der lange Weg zur Arbeit bei der Entscheidung eine Rolle gespielt, sagt er. „Das waren schon 500 Kilometer in der Woche, das heißt, viel Zeit auf der Autobahn zu verbringen.“
Neue Ideen aufgreifen, die Digitalisierung der Verwaltung voranbringen, Dienstleistungen für die Bürger verbessern – damit umschreibt Ameis die Herausforderungen in den kommenden Jahren. „Da gibt es viel zu tun“, sagt er. Als aktuelles Beispiel nennt er die Umgestaltung des Rathausfoyers. Dort gibt es nun wieder eine Telefonzentrale und sogar einen Expressschalter. Besetzt werden die beiden Arbeitsplätze durch das Bürgerbüro-Team. „Der erste Eindruck zählt“, sagt der Hauptamtsleiter. Deshalb sei es wichtig, dass die Rathausbesucher sofort auf jemanden treffen, der ihnen weiterhilft.