Biblis. Im Bibliser Seniorenheim „Am Weichweg“ sind am Freitagabend neun weitere Infektionen gemeldet worden. Das bestätigt Peter Müller, Pressesprecher der Best Care GmbH, die das Heim betreibt, auf Anfrage dieser Redaktion. Alle neun Bewohner stammten aus dem gleichen Wohnbereich wie der bereits bekannte Fall, zeigten aber keine Symptome. Deshalb stehe der Betreiber jetzt in engem Kontakt mit dem Gesundheitsamt, wie über die bereits ergriffenen Maßnahmen hinaus weiter vorgegangen werden solle, erklärte Müller.
Alle Ergebnisse liegen vor
Der Pressesprecher hatte am Nachmittag dieser Redaktion bestätigt, dass zu Beginn der Woche zwei Corona-Infektionen festgestellt worden seien, eine bei einem Bewohner und eine bei einer Mitarbeiterin. Die Mitarbeiterin sei in häuslicher Isolation, der Bewohner werde in der Einrichtung betreut. In den letzten Tagen seien alle im Dienst befindlichen 18 Mitarbeiter und 23 Mitbewohner der erkrankten Person getestet worden. Diese Testergebnisse lagen am Abend dann vor.
Im betroffenen Wohnbereich stünden die Bewohner unter Quarantäne. Sie dürften aber ihre Zimmer, die regelmäßig gelüftet würden, mit Mundschutz verlassen. In den anderen beiden Wohnbereichen gebe es derzeit keine Bewohner mit Symptomen. Das werde aber zweimal am Tag kontrolliert, auch durch Fiebermessen.
Die Abläufe im Heim seien der Situation angepasst worden. So stehen derzeit die Gemeinschaftsbereiche nicht zur Verfügung. Das Essen werde auf die Zimmer gebracht. Besuche sind seit Montagabend nicht mehr möglich. Die Angehörigen seien telefonisch informiert worden.
Allerdings blieben nach dieser ersten Information noch Fragen offen. So erreichte diese Redaktion ein Anruf einer Angehörigen, die für ihre Mutter ein Mobiltelefon abgeben möchte, um trotz Besuchsverbot mit ihr sprechen zu können. „Ich habe aber niemanden erreicht, um zu erfahren, wo ich es abgeben kann“, sagt sie und fügt hinzu, dass sie es über Stunden probiert habe.
Müller kann Auskunft geben. Nach dem „ersten Schock“ habe sich die Einrichtung erst einmal intern neu organisieren müssen. Dafür bittet der Pressesprecher um Verständnis. Inzwischen sei es möglich, an der Pforte zu klingeln. Dann komme ein Mitarbeiter an die Tür und nehme die Sachen entgegen.
Außerdem hat das Unternehmen inzwischen eine Telefon-Hotline geschaltet, die 24 Stunden am Tag und auch an den Wochenenden zu erreichen sei, wie der Pressesprecher versichert. Sie führt die Angehörigen erst einmal nicht direkt in das Seniorenheim „Am Weichweg“, sondern zu einer zentralen Nummer. Es sei derzeit technisch noch nicht möglich, eine Dauerleitung auf der Telefonanlage in Biblis einzurichten. Aber auch daran arbeite der Betreiber gemeinsam mit der Telekom.
Die Best Care GmbH hat bereits Erfahrungen im Umgang mit dem Corona-Virus gesammelt. Das Unternehmen betreibe 140 Häuser. Bislang sei es „nur in einer Handvoll davon“ zu Infektionen gekommen. „Ansonsten hat unser Hygienekonzept bislang gut funktioniert“, erklärt der Pressesprecher.