Blitzer haben keinen guten Ruf: Jeder Autofahrer, der schon mal eines der teuren Fotos im Briefkasten hatte, kennt den Ärger, den die Geräte einem bereiten können. Doch so ärgerlich sie für manche Autofahrer sind: Die Anlagen zeigen Wirkung. Das legen zumindest aktuelle Zahlen nahe, die der Rhein-Neckar-Kreis auf Anfrage dieser Redaktion mitgeteilt hat.
So sind die Tempoverstöße an den beiden stationären Blitzern zwischen Neckar und Bergstraße 2021 im Vergleich zum Vorjahr zurückgegangen. Ob der Kreis dadurch auch weniger Geld eingenommen hat, lässt sich nicht sagen. „Die Höhe der Bußgelder kann von uns nicht für einzelne Messstellen und daher auch nicht speziell für die angefragten Gemeinden erhoben werden“, schreibt eine Sprecherin des Kreises.
Rettungsfahrzeuge mit hohen Geschwindigkeiten
Die zwei stationären Anlagen, um die es dabei geht, stehen in Schriesheim an der Bundesstraße 3 und in Ilvesheim an der Ortsausfahrt in Richtung Ladenburg. Auffallend ist, dass die Zahl der Verstöße an beiden Stellen im Jahr 2021 unter die 1000er-Marke gerutscht ist, während sie im Jahr davor noch zum Teil deutlich darüber lag.
Auch die Überschreitungsquote (Zahl der Verstöße gemessen an der Gesamtzahl von kontrollierten Fahrzeugen) ist in diesem Zeitraum in beiden Orten zurückgegangen. In Ilvesheim lag sie bei 0,13 Prozent. Das heißt umgerechnet, dass von 10 000 gemessenen Fahrzeugen 13 zu schnell waren - in Schriesheim waren es sieben von 10 000 (0,07 Prozent).
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Unterschiede zwischen den beiden Kommunen gibt es auch, was die höchste gemessene Geschwindigkeit angeht. Im Jahr 2021 lag sie in Schriesheim bei 124 Kilometern pro Stunde deutlich höher als im Vorjahr, aber auch höher als in Ilvesheim (107 km/h). Erlaubt sind jeweils 50 Kilometer pro Stunde. Zu den hohen Geschwindigkeiten gibt die Pressestelle des Landkreises aber einen Hinweis. „Die Höchstgeschwindigkeiten wurden unter Umständen von Rettungsfahrzeugen gefahren“, teilt die Sprecherin des Kreises mit. Wegen des großen Umfangs der Auswertungen könne dies „im Einzelfall nicht zusätzlich ausgewertet werden“.
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Zumindest an den Blitzern lässt sich kein allzugroßer Effekt der Corona-Pandemie ablesen. Wie die Zahlen im Vergleich mit 2019 zeigen, gab es 2020 keinen großen Rückgang der Fahrzeuge, die insgesamt kontrolliert wurden. In Schriesheim scheint sogar das Gegenteil der Fall zu sein. Dort ist die Zahl der kontrollierten Fahrzeuge 2019 sogar deutlich niedriger als 2020.
Kein zunehmender Vandalismus
Womit hat das zu tun? „Die Zahl der Messungen an den einzelnen Anlagen ist von vielen Faktoren abhängig, unter anderem davon, in welchen Zeiträumen diese mit Messeinschüben bestückt sind“, schreibt die Sprecherin dazu auf Nachfrage. Die stationäre Anlage in Schriesheim wurde 2014 installiert.
Vor einigen Tagen hatte die Redaktion des „MM“ über Gewalt gegen Ordnungskräfte berichtet, die in Mannheim Tempo-Kontrollen durchführen. „Eine Zunahme körperlicher Gewalt können wir nicht feststellen, kommt aber leider auch vor“, schreibt die Sprecherin des Rhein-Neckar-Kreises dazu. „Beleidigungen aller Art“ hätten aber stark zugenommen.
Häufig entlädt sich die Wut der Geblitzten auch an den Blitzer-Geräten selbst. Die Stadt Mannheim hatte jüngst gemeldet, dass die mutwilligen Beschädigungen dieser Geräte zugenommen hätten. Im Rhein-Neckar-Kreis sei in der letzten Zeit kein zunehmender Vandalismus an den stationären Blitzern zu beobachten gewesen, so die Sprecherin. Es komme aber immer wieder zu Vorfällen. Diese Redaktion hat auch Auswertungen von mobilen Messstellen angefragt, die seit 2020 im Kreis im Einsatz sind. Hierzu hat das Landratsamt bereits umfangreich geantwortet (Berichterstattung folgt).