Weinheim - Zur „Kerwe“ wird der Schloss- zum Leuchtturm

„Ein Licht im Corona-Dunkel“

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tho
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In einem Umkreis von 800 Metern soll das Licht des neuen „Weinheimer Leuchtturms“ zu sehen sein. Das Bild entstand bei einem Testlauf. © stadt weinheim

Ein Zeichen, dass Weinheim auch in der Krise leuchtet – das soll die erste gemeinsame Installation der Gruppe „Lichtprojekt Weinheim“ setzen. Pünktlich zum Kerwewochenende lassen sie den Weinheimer Schlossturm im wahrsten Sinne des Wortes in neuem Licht erstrahlen. Acht Beam-Lichter im oberen Umlauf des Turms, also in knapp 40 Metern Höhe, sollen ihn dann wie einen Leuchtturm anmuten lassen. Die genauen Pläne stellte das Team rund um Projektleiter Manfred Müller-Jehle am Freitag vor.

Der kreative Kopf der Gruppe ist Lichtkünstler Janis Müller-Jehle. Bisher hat er vor allem Lichtinstallationen in Innenräumen umgesetzt. In dem gemeinsamen Projekt mit seinem Vater wird er nun zum ersten Mal im Außenraum aktiv. Technische Unterstützung bekommen die beiden von den Event-Veranstaltern und Veranstaltungstechnikern René Neumann und Karl-Heinz Gelhardt. Auch der Kunstförderverein Weinheim ist an dem Projekt beteiligt.

Einen Testlauf hat die Gruppe bereits absolviert. Das Licht war vom Schloss bis in die Weststadt zu sehen. Am Donnerstag, 6. August, soll es einen weiteren Testlauf geben. Einen Tag später, es wäre normalerweise der Kerwefreitag gewesen, startet die Installation offiziell. Zehn Tage lang wird der Schlossturm in den Abendstunden seine Signale aussenden. Neumann verspricht eine besondere Dramaturgie, die gerade noch ausgearbeitet wird. Über zwei bis drei Stunden würden verschiedene Farben und Bewegungen zum Einsatz kommen.

Dabei erzeuge die Installation „keine Rummelatmosphäre“, sondern sei vielmehr „ein dezentes Zeichen“, ein „Licht im Dunkel der Corona-Zeit“. Damit die Strahler weder auf dem Boden noch in der Luft jemanden blenden, dürfen ihre Bewegungen bestimmte Winkel nicht überschreiten. Das Licht sei in einem Umkreis von 800 Metern zu sehen, erklärt Neumann. Das Konzept hat das Regierungspräsidium in Karlsruhe abgesegnet.

Die Idee für die Installation entstand, als die Gruppe ein anderes Projekt bei der Stadt vorstellte. Unter dem Titel „Licht im Park“ wollten sie den kleinen Schlosspark mit Strahlern, Beamern und Musik in Szene setzen. Wegen Corona muss dieses Vorhaben bis nächstes Jahr warten. Kurzerhand lud Oberbürgermeister Manuel Just die Gruppe ein, stattdessen zum Kerwewochenende aktiv zu werden. „Wir wollten dieses Wochenende nicht einfach verstreichen lassen“, betont er. Für ihn symbolisiert der neue „Weinheimer Leuchtturm“, dass die Weinheimer an diesem Wochenende „sehr vieler Geselligkeit beraubt“ werden.

Aus der Ferne am schönsten

Mit Fahnen am Schloss und am Dürreplatz wollen die Veranstalter auf die Installation aufmerksam machen. Sie werden die Logos der Sponsoren zeigen. Mit deren Hilfe kann ein Teil der Kosten gestemmt werden. Auf weitere Ankündigungen, zum Beispiel durch Flyer, werde man verzichten, erklärte Müller-Jehle junior. Immerhin sei das Projekt ohnehin von weither sichtbar. Und aus der Ferne vermutlich am schönsten. Vielleicht soll es auch einen Fotowettbewerb geben, bei dem die Weinheimer die schönsten Bilder ihres „Leuchtturms auf Zeit“ einschicken können. tho

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