Die Landwirte in der Region kämpfen derzeit an drei Fronten: Wegen der Corona-Pandemie fehlen massenhaft Saisonarbeitskräfte, der staubtrockene April verhagelt schon jetzt Teile der Ernte und viele Bauern fühlen sich von der Gesellschaft ungerecht behandelt. Tatsächlich eilt so mancher Verbraucher zum Discounter, um Billiggemüse zu erstehen, das um die halbe Welt geflogen ist, statt im Hofladen vor Ort oder auf dem Markt einzukaufen. Doch gerade in diesen (Corona-)Zeiten ist es wichtig, die Betriebe in der Nachbarschaft zu unterstützen, die ums Überleben kämpfen. Badische Spargelbauern, Pfälzer Kartoffelerzeuger und hessische Zuckerrübenanbauer haben unser Vertrauen verdient.
Deshalb sollte sich jeder Gedanken machen, wo das Gemüse herkommt, das im Einkaufskorb landet. Bei der Versorgung mit lebenswichtigem Obst und Gemüse muss es eine Rolle spielen, unter welchen Bedingungen es produziert worden ist. Außerdem stellt sich die Frage, ob ein Apfel makellos glänzend sein muss, und ob wir im März schon Frühkartoffeln aus Ägypten auf dem Teller haben müssen, wenn es ab April auch in der Region welche gibt. Wer den Boden für mehr Umweltschutz bereiten möchte, sollte auch über Transportwege und Verpackung nachdenken. Denn wenn Verbraucher auf dem Markt die Festigkeit jeder Tomate mit den Fingern kontrollieren wollen, zwingen sie die Verkäufer dazu, ihre Ware einzuschweißen, um sie gegen das unnötige Betatschen zu schützen.
Vielleicht bietet die Corona-Krise eine Chance zum Umdenken. Es ist längst Zeit, nachhaltig wirtschaftende Betriebe und Bio-Bauern in der Region zu unterstützen, statt im Discounter auf Karotten-Schnäppchen zu lauern oder grüne Ananas aus Übersee in den Wagen zu packen.
