Rhein-Neckar. Die drei SchUM-Städte Speyer, Worms und Mainz sind nun Teil des Welterbes. Das hat das Welterbe-Komitee in seiner Online-Sitzung am Dienstagnachmittag entschieden und verkündet. Damit würdigte die Unesco die Einzigartigkeit der mittelalterlichen jüdischen Zentren am Oberrhein, die das jüdische Leben in ganz Europa nördlich der Alpen prägten. Die jüdischen Gemeinden dieser Städte gründeten einen einzigartigen Verbund, der unter anderem gemeinsame Gemeidestatuen verabschiedete, darunter auch die Takkanot Kehillot SchUM. Der Name SchUM setzt sich aus den hebräischen Anfangsbuchstaben Schpira (Speyer), Warmaisa (Worms) und Magenza (Mainz) zusammen. SchUM ist das 50. Welterbe in Deutschland.
Teil des Welterbes sind nun der Judenhof und die Mikwe, das älteste bekannte jüdische Ritualbad, in Speyer, der Synagogenbezirk und der jüdische Friedhof „Heiliger Sand“ in Worms sowie der Friedhof „Auf dem Judensand“ in Mainz. Die drei Städte hatten die Bewerbung für das Welterbe seit 2004 vorangetrieben und mit wissenschaftlicher Begleitung unter anderem einen rund 1000 Seiten dicken Antragstext geschrieben, den der Internationale Rat für Denkmalpflege Icomos, das Beratergremium der Unesco, im vergangenen Mai zur Aufnahme empfohlen hatte.
Die Verkündung wurde im Sitzungssaal des Mainzer Landtags live übertragen. Mit dabei waren Delegationen aller drei Städte mit Oberbürgermeisterin Stefanie Seiler (Speyer) und den Oberbürgermeistern Adolf Kessel (Worms) und Michael Ebling (Mainz) an der Spitze sowie Vertretern der jüdischen Gemeinden von Mainz und Speyer. Innenminister Roger Lewentz verband die Auszeichnung mit der Verpflichtung, sich allen antijüdischen Tendenzen entgegenzustellen sowie „Schutz und Sicherheit des jüdischen Lebens in unserem Land zu garantieren“.
Zuvor hatte das Welterbekomitee den niedergermanischen Limes als Grenze des einstigen römischen Reiches in den Rang eines Welterbes erhoben. Den Antrag hatten Deutschland und Niederlande gemeinsam gestellt. bjz