Rhein-Neckar. Das schöne Wetter hat vor allem am Samstag viele Menschen in der Region ins Freie gezogen. In mehreren Fällen musste die Polizei einschreiten und Partys auflösen. Streifenbeamte waren verstärkt unterwegs, um zu überprüfen, ob sich die Bürger an das Kontaktverbot halten und sich nicht in Gruppen ab drei Personen treffen.
Die große Mehrzahl habe „verantwortungsvoll und vernünftig“ gehandelt, teilte die Polizei mit. Auch Heidelbergs Oberbürgermeister Eckart Würzner sagte am Sonntag, die Bürger hätten wieder „hervorragend mitgezogen“.
Allerdings stellten die Beamten im Zuständigkeitsbereich des Polizeipräsidiums Mannheim insgesamt 264 Verstöße gegen das Infektionsschutzgesetz fest. Gegen 47 Personen leiteten sie Strafverfahren ein, 217 Mal verhängten sie Bußgelder. In Hemsbach wollte ein 17-Jähriger am Samstag in seine Volljährigkeit hineinfeiern. Als die Polizei am Haus erschien, hielten sich dort 17 Personen auf. Um ähnliche Vorfälle mussten sich Beamte in Heidelberg, Sandhausen, Rauenberg und Leimen kümmern. Auch am Bahnhof in Heddesheim trafen sich zehn Personen, um gemeinsam zu trinken.
Mit Bierflasche geworfen
In Hoffenheim flüchteten die Teilnehmer einer „Corona-Party“ am Samstagabend von einem Schulgelände, als die Polizei sich näherte – zurück blieben einer Pressemitteilung zufolge Grillgut, Getränke und Drogen. Untersagen musste die Polizei am Samstagnachmittag auch ein Picknick, zu dem sich auf dem Grünstreifen der Rastanlage Hockenheim-West an der Autobahn 6 rund 25 „Durchreisende“ zusammengesetzt hatten.
Auch die Polizei im südpfälzischen Bad Bergzabern berichtete von mehreren Picknicks oder Grilltreffen, bei denen Bürger gegen die rheinland-pfälzische Landesverordnung verstießen. In Jockgrim (Landkreis Germersheim) bekam es eine Rentnerin mit Jugendlichen zu tun, die sich wenig um den Infektionsschutz kümmerten. Wie die Polizei mitteilte, arbeitete sie am Freitagnachmittag in ihrem Schrebergarten, als sie vier Personen im Alter von 17 bis 18 Jahren auf einer Bank sitzen sah. Die 69-Jährige sprach die Gruppe an und wies sie auf die Ansteckungsgefahr und das Kontaktverbot hin. Einer der Jugendlichen beleidigte sie und zeigte ihr den Mittelfinger. Als die Frau das Ordnungsamt informieren wollte, warf er eine Bierflasche nach ihr, die die Frau nur knapp verfehlte. Die Rentnerin verständigte die Polizei – die Beamten konnten die inzwischen geflüchteten Personen allerdings nicht mehr ausfindig machen.
Festnehmen konnten Polizisten dagegen einen 30-Jährigen in einem anderen Fall in Heidelberg. Er hatte am Samstagabend absichtlich einen 68-Jährigen angehustet, der sich in einem Supermarkt im Stadtteil Handschuhsheim gerade nach Waren bückte. Zudem versetzt er dem Mann einen leichten Stoß mit dem Ellenbogen. Der 68-Jährige alarmiert nach kurzer Diskussion die Polizei, die den 30-Jährigen vorläufig festnahm. Gegen ihn werde nun wegen des Verdachts der Körperverletzung ermittelt.