Landau/Neustadt. Mit der großangelegten Werbekampagne „Rette deinen Sommer!“ möchte Rheinland-Pfalz ab Mittwoch Touristen aus anderen Bundesländern anlocken. Unter dem Motto „Goldene Zeit“ will sich das Bundesland vor allem bei jenen Menschen in Erinnerung bringen, die ihren Urlaub in wärmeren Ländern wegen der Corona-Krise abgesagt haben. Nicht umsonst nennt sich die Südpfalz „Toskana Deutschlands“. Und eine Umfrage bei den Tourismusvereinen in der Pfalz hat gezeigt, dass es – anders als an Nord- und Ostsee – auch noch tatsächlich freie Ferienwohnungen und Hotelzimmer gibt.
„Wir hatten sogar über Pfingsten noch Freimeldungen von Vermietern und auch für Juni, Juli und August sieht es gut aus“, berichtet Carolin Frech, die bei der Zentrale für Tourismus Südliche Weinstraße Gästeanfragen bearbeitet und Wander-, Rad- und Genussreisen organisiert. Wer allerdings ein Zimmer nur für eine Nacht suche, könnte Schwierigkeiten haben. „Wegen der Coronabeschränkungen dürfen Hotels ja nur zu 50 oder 60 Prozent belegt sein und nach jedem Gast muss das Zimmer aufwendig desinfiziert werden. Das bedeutet mehr Personal, aber weniger Einnahmen“, erklärt sie. Deshalb bewerbe man längere Aufenthalte der Aktion „Der Sommer wird länger“. „Bei einigen Gastgebern bezahlt man vom 1, Juli bis 31. August sechs Nächte und kann sieben bleiben. Außerdem gibt es kleine Pfälzer Geschenke wie Secco für alle, die länger bleiben.“ Dass es sich lohne, länger in der Südpfalz zu bleiben, zeige die neue Broschüre für Familien mit Tipps zum Wandern, tierischen Erlebnissen oder Kinderführungen. Freie Betten melden die Reservierungssysteme auch für Neustadt, Bad Dürkheim und Landau. „Da ist sogar im Juli noch Luft nach oben“, sagt Marion Pelz vom Tourismusbüro Landau.
310 000 Euro eingeplant
Das Land stellt für den bundesweiten Werbefeldzug in Internet und Tageszeitungen nach Angaben von Wirtschaftsminister Volker Wissing (FDP) 310 000 Euro zur Verfügung. „Die Kampagne kommt genau zur richtigen Zeit: Ab 10. Juni können Campingplätze wieder alle Gäste empfangen, Bus- und Schiffsreisen sind erlaubt, die Wellnessbereiche der Hotels können genutzt werden, Freizeitparks öffnen und auch Veranstaltungen im Innenbereich werden wieder möglich“, sagt Wissing. Das findet auch Albrecht Ehses, tourismuspolitischer Sprecher der IHK-Arbeitsgemeinschaft Rheinland-Pfalz: „Alle Kräfte müssten nun mobilisiert und Geld in die Hand genommen werden, um Wettbewerb mit anderen Urlaubsregionen vorne mitzuspielen.“
Der Präsident des Hotel- und Gaststättenverbandes, Gereon Haumann, vergleicht die Aktion mit Werbeslogans wie „Meeresrauschen“ oder „Alpenglühen“ und hofft auf viele Gäste.