Mannheim/Weinheim. Im Prozess gegen die sechs Jugendlichen, die im März 2017 einen damals 28-Jährigen in einer Bahn der OEG brutal zusammengeschlagen haben sollen, hat die Große Jugendkammer des Mannheimer Landgerichts Jugendstrafen zwischen zweieinhalb und acht Jahren verhängt. Die Kammer sah es als erwiesen an, dass sich die 17- bis 19-Jährigen der gefährlichen Körperverletzung und des Raubes schuldig gemacht haben. Bei den Angeklagten mangele es an den Werten wie Respekt, Empathie und der Fähigkeit, Regeln einzuhalten, führte der Vorsitzende Joachim Bock aus. "Diese Werte sind es aber, die die Gesellschaft zusammenhalten." Der Erziehungsbedarf der Jugendlichen springe einem beim Blick auf den Lebenslauf förmlich ins Gesicht. Dies müsse sich auch im Urteil widerspiegeln.
Bei den Angehörigen sorgte der Urteilsspruch für Betroffenheit. Ein lauter Aufschrei ging bei der Verkündung durch die Zuschauerreihen, überall rollten Tränen.
Beim Strafmaß entsprach das Gericht den Forderungen der Staatsanwaltschaft. Staatsanwalt Frank Höhn hatte in seinem Plädoyer vor einer Woche Jugendstrafen zwischen zwei Jahren und neun Monaten und acht Jahren und sechs Monaten gefordert. Die Staatsanwaltschaft sah es als erwiesen an, dass alle Angeklagten in irgendeiner Form an den zwei vorgeworfenen Taten beteiligt waren.
Der Rechtsanwalt des 29-jährigen Opfers Mehmet E. sprach im Anschluss an die Verhandlung von einer harten Strafe. "Das war nicht der Wunsch meines Mandanten", betont er. "Ihm wäre wichtiger gewesen, wenn die Angeklagten im Prozess Reue gezeigt hätten. Das war aber leider nicht der Fall", sagt er. Demnach sei das Verfahren für E. eine Enttäuschung gewesen. "Anstatt Entschuldigungen sah er sich weiteren Anfeindungen gegenüber und wurde sogar angespuckt", so Bach.