Heidelberg. Im Ankunftszentrum des Heidelberger Patrick-Henry-Village (PHV) gilt seit diesem Montag eine Ausgangssperre für alle aktuell knapp 800 Bewohner der Erstaufnahmeeinrichtung. Dies meldete am Dienstag das Regierungspräsidium (RP) Karlsruhe. Grund ist ein Bewohner, der positiv auf Sars-CoV-2 getestet wurde.
Es habe in den vergangenen Wochen bereits sieben Infektionsfälle im Ankunftszentrum gegeben, berichtet eine Sprecherin des RP. Diese seien jedoch alle in häuslicher Quarantäne gewesen. Dieser Fall sei nun „durch eine Lücke“ gerutscht. Der Bewohner sei am 20. April aus einer Einrichtung eines anderen Bundeslandes nach Heidelberg gekommen. Dort habe er, wie vorgesehen, eine 14-tägige Quarantäne verbracht. Am 24. April habe er dann Krankheitssymptome gezeigt, nachdem er sich schon frei im Ankunftszentrum bewegt habe. Das Testergebnis war positiv.
Nun müssen die Behörden ermitteln, zu welchen Menschen er Kontakt hatte. 20 Personen sind bereits ermittelt. Sie alle wurden in einem separaten Isolierbereich untergebracht und dort unter häusliche Quarantäne gestellt. Damit das Coronavirus sich nicht unkontrolliert weiter ausbreitet, hat die Stadt Heidelberg auf Empfehlung des Gesundheitsamtes des Rhein-Neckar-Kreises und in Absprache mit dem Regierungspräsidium eine Ausgangssperre für alle Bewohner angeordnet. Sie ist zunächst bis zum 8. Mai befristet. Das bedeutet, dass die Bewohner das Gelände in dieser Zeit nicht verlassen dürfen.
In dieser Zeit seien auch keine neuen Zuweisungen ins Ankunftszentrums mehr möglich. Das bedeutet, dass ankommende Flüchtlinge in anderen Erstaufnahmeeinrichtungen des Landes untergebracht werden müssen. Außerdem habe das Gesundheitsamt veranlasst, dass alle Bewohner und eventuell weitere Kontaktpersonen des Erkrankten mittels Abstrich auf Sars-CoV-2 getestet werden.