Edingen-Neckarhausen.. Fragen an den Fotografen Alexander Chekmenev aus der Ukraine und seien ANtworten.
Wie schaffen Sie es, diese Menschen so authentisch rüberzubringen?
Alexander Chekmenev: Ich muss zuerst den Menschen kennenlernen, ich muss seine Sorgen hören. Es dauert mindestens eine Stunde, bevor ich meine Kamera raushole. Das ist der Moment, wenn zwischen mir und der Person Vertrauen aufgebaut wird.
Sind Ihre Fotos inszeniert oder eher eine Momentaufnahme?
Chekmenev: Es ist eine Verbindung von beidem. Ich mache ein Portrait von der Person in seiner natürlichen Umgebung. Manchmal sage ich, wo die Person sich hinstellen soll. Aber den Rest macht sie ganz allein: den Blick, die Händeposition usw.
Sie fotografieren Minenarbeiter, Obdachlose, Patienten in der Psychiatrie: Was verbindet Sie mit diesen Menschen?
Chekmenev: Jemand muss ja über diese Menschen reden und sie zeigen.
Mit Ihrem jüngsten Projekt haben Sie Menschen in Kiew porträtiert, die ganz unter dem Eindruck des russischen Angriffskrieges stehen. Ist Ihnen das besonders schwer gefallen?
Chekmenev: Es war schwierig die Menschen zu finden in einer leeren Stadt. Auch zu den Menschen hinzufahren war kompliziert, man musste viele Checkpoints überqueren. Alles andere war für mich kein Problem, ich fotografiere ja Menschen seit 30 Jahren.
Die Fotos Ihrer Landsleute bringt deren Schicksal den Betrachtern in aller Welt näher. Wie groß ist Ihre Hoffnung, dass sich dadurch die Chancen auf Frieden in der Ukraine erhöhen?
Chekmenev: Ich hoffe, dass durch meine Fotos die zivilisierte Welt die Tragödie, durch die mein Land gerade durchgeht, besser wahrnimmt. Ich hoffe, dass dadurch die durch russische Soldaten entstandene Verbrechen an das Licht kommen. Ich hoffe, dass mein Land mehr Unterstützung bekommt und in diesem ungerechten und schrecklichen Krieg siegen werden.
Verstehen Sie sich mehr als Journalist oder mehr als Künstler?
Chekmenev: Ich bin ein Künstler.
Sie sind geboren in einer Zeit, als die Ukraine noch eine Sowjetrepublik war. Was fühlen Sie, wenn die Machthaber von einst jetzt die Ukraine erobern wollen?
Chekmenev: Ich will nicht dass unserem Land die europäischer Entwicklungsperspektive weggenommen wird. Ich will nicht, dass mir meine Freiheit genommen wird.