Zum Thema Verkehrsversuch:
Immer mehr leerstehende Läden. Auswärtige fahren nicht mehr nach Mannheim, sondern woanders hin. Das alles redet sich Herr Fontagnier schön. Um die eigenen Unfähigkeiten in Sachen Verkehrsversuch zu rechtfertigen, werden Statements wie „immer mehr Händler und Gastronomen nähmen die gesteigerte Attraktivität der Innenstadt als großen Gewinn wahr“ in die Welt gesetzt. Diese Aussagen sind durch nichts bewiesen. Da müsste einmal ein Gutachten her (natürlich nicht von den Grünen beauftragt), das feststellt, dass die Pläne der Grünen, die verkehrsberuhigten Zonen in der Innenstadt auszuweiten, eine Grünenvision ist.
Im Gegensatz zu Herr Fontagnier und seiner Fraktion, haben die anderen Fraktionen den Ernst der Lage begriffen und lehnen die Vorschläge ab. Das Allerschärfste ist aber folgendes: Herr Fontagnier selbst wohnt ja gar nicht in dem Teil der Innenstadt, wo er Anderen seine Vorschriften aufzwingen will. Als Mannheimer möchte ich Ihnen Folgendes sagen: Mannheim ist in Teilen der Innenstadt nicht mehr grün, sondern schwarz. Rabenschwarz. Geschlossene Läden danken es Ihnen und Ihrer Partei, da sie nicht das Gemeinwohl, sondern die Dreistigkeit besitzen, nur eigene Interessen auf dem Schirm zu haben.
Im Sommer war ich in vielen Städten unterwegs, die alle eine gute Lösung gefunden haben, um den Autoverkehr in den Innenstädten stark zu reduzieren. Gleichzeitig wurden die Fußgängerzonen erweitert und somit mehr Aufenthaltsqualität für Kunden geschaffen. Unser Verkehrsversuch wurde aber von Anfang an weder von der Polizei, noch von der städtischen Ordnungsbehörde ausreichend begleitet.
Die Unvernunft (oder doch Dummheit und Egoismus?) der motorisierten Verkehrsteilnehmenden, hat dazu geführt, dass immer wieder baulich nachgebessert werden musste. Selbst diese Nachbesserungen halten einige nicht davon ab, sich über die Verkehrsgesetze hinwegzusetzen.
Die aktuelle Passantenbefragung „Vitale Innenstädte“ des Instituts für Handelsforschung attestiert gute Noten für die Attraktivität des hiesigen Einzelhandels und schlechte Noten für die Erreichbarkeit der Mannheimer Quadrate. „Die Unternehmen haben ihre Hausaufgaben gemacht“ wird IHK-Präsident Manfred Schnabel vom „MM“ zitiert. Im Umkehrschluss heißt das: die Stadt Mannheim nicht.
Strukturierter und sicherer
Das darf nicht unwidersprochen stehenbleiben. Hat sie doch. Die Stadt hat zuerst Millionen in die Aufwertung der Quadrate investiert. Angefangen mit den Planken: neues Pflaster mit Quadratnummerierung, moderne Beleuchtung, neue Bäume und Pflanzkästen, zusätzliche Sitzgelegenheiten, mehr Fahrradbügel und versenkbare Poller. Die Lauer’schen Gärten und der Lameygarten wurden deutlich aufgewertet. Ebenso der Willy-Brandt-Platz, der zukünftig von zusätzlichen Straßenbahnen angefahren wird.
Die östliche Oberstadt erhielt neue Fahrbahndecken, neu eingezeichnete Parkbuchten und Poller, die Fußgänger schützen. Es wirkt aufgeräumter, strukturierter, sicherer. Weitere Abschnitte in den Quadraten werden folgen. Die Zu- und Abfahrten zur Konrad-Adenauer-Brücke wurden ertüchtigt. Die Helmut-Kohl-Straße erneuert und ausgebaut. Und die Fahrbahndecke der Frankenthaler Straße zumindest in Teilen saniert, gleiches aktuell bei der Wilhelm-Varnholt-Allee. Alle sind Zubringer in die Innenstadt.
Die A 656 hat einen neuen Belag und wurde ausgebaut, ebenso die B 535. Zwar zeichnet sich hierfür nicht die Stadt Mannheim verantwortlich, muss aber bei dem Thema „bessere Erreichbarkeit“ ebenso erwähnt werden. Und der Wegfall von Fahrspuren für Radwege auf Bismarckstraße und Theodor-Heuss-Anlage führte nicht zum befürchteten Verkehrsinfarkt, sondern sorgt heute für eine ausgeglichenere Mobilitätsvielfalt.
Und ja, manchmal geht etwas eklatant schief. Siehe Fahrlachtunnel. Aber indirekt zu behaupten, die Stadt mache nicht ihre Hausaufgaben ist schlicht und ergreifend falsch und unseriös. Für mich hat Mannheim den richtigen Weg eingeschlagen. Die Dynamik ist spürbar und macht Lust, weiter in dieser zukunftsorientierten, weltoffenen und modernen Stadt zu leben.