Zu den Artikeln „Aufregung um dritte Evakuierung in sechs Wochen“ vom 13. Juli und „Weitere Fragen wegen Bomben“ vom 14. Juli:
Nicht mehr zumutbar ist doch eher der Fragenkatalog des Herrn Schmidt. Wer bitte kann „nach menschlichem Ermessen“ im Vorfeld sagen, ob noch Bombenfunde zu erwarten sind? Was soll die unsägliche Frage, was Frau Pretzell unternommen habe, um weitere Sperrungen zu vermeiden? Wenn eine sichere Vorhersage möglich wäre, gäbe es in Mannheim sicherlich schon lange keine unerwarteten Bombenfunde mehr.
Gefahr abgewendet
Dass mit Evakuierungen und sonstigen Vorsorgemaßnahmen Gefahr für Leib und Leben abgewendet werden könnte, die Frage stellt sich der Herr gar nicht? Und die versteckte Abwägung, ob sich die Kosten für vorsorgliche Maßnahmen zur Gefahrabwendung gegen das Risiko eines Kollateralschadens rechnen könnten, ist schlicht unerträglich. Da frage ich mich, was könnte hier zur „Entschärfung“ unternommen werden, solcherart abgeschmackten Fragenkatalog gar nicht erst zuzulassen? Eine Bürgermeisterin sollte Wichtigeres zu tun haben, als wertvolle Arbeitseinheiten für solcherart Beantwortung zu verprassen.
In diesen Tagen handelt fast jeder zweite Fernsehbericht von den schrecklichen Ereignissen in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen vor einem Jahr. Immer wieder wird die Frage gestellt: Was hätte unternommen werden können und müssen, um den Menschen dieses Leid zu ersparen und zumindest die Menschenleben zu retten beziehungsweise gar nicht erst in Gefahr zu bringen? Immer wieder ist von versäumter Vorsorge und Vorhersage die Rede. Immer wieder heißt es, wäre früher gewarnt und evakuiert worden, hätte es keine Toten geben müssen.
Und hier bei uns haben Politiker zeitgleich nichts anderes zu tun, als rumzunörgeln, es sei unzumutbar, zwei bis drei Stunden Evakuierung und Straßensperrungen zu ertragen? Das ist, um es mit der Jugendsprache auszudrücken, zum Fremdschämen, das ist „cringe“, das ist im höchsten Maße peinlich.
Schön wäre eine Geste der Stadt oder der Buga an die betroffenen Einwohner, z. B. in Form einer Freikarte für die Buga oder zumindest ein Gutschein für eine Preisreduzierung.