Zum Artikel „Bäder: Drei Zeitfenster“ vom 15. Mai:
Ich bin fassungslos, verärgert und sehr traurig über die Maßnahmen, die die Stadt in diesem Jahr für den Besuch der Freibäder angeordnet hat. In jedem der vier Bäder gibt es seit Jahr und Tag eine Anzahl von älteren Menschen, die während der Freibadsaison morgens in aller Ruhe ein Stündchen schwimmen.
Mit Corona ist alles anders. Aber wir haben ja bereits das zweite Coronajahr und daher schon einige Erfahrung. 2020 habe ich noch einen Dankesleserbrief geschrieben, weil die Stadt den Besuch des Freibades so hervorragend organisiert hatte. Die Menschen, die die Pläne für dieses Jahr ausgearbeitet haben, haben aus meiner Sicht nicht die Spur einer Ahnung davon, was das Schwimmen im Freibad für viele Bürgerinnen und Bürger dieser Stadt bedeutet.
Sonderbehandlung für Senioren
Schwimmen dient nicht nur der Gesundheit, es ist auch ein Stück Lebensqualität und fördert die sozialen Kontakte, was ja gerade in Pandemiezeiten so überaus wichtig ist. Im letzten Jahr hat die Stadt den Seniorinnen und Senioren eine Sonderbehandlung zukommen lassen, um sie vor einer Ansteckung zu schützen. In diesem Jahr sind viele ältere und alte Menschen bereits geimpft und damit geschützt und gefährden somit auch keine Kontaktpersonen.
Aber es gibt die Menschen ja noch. Und wenn sie zum Beispiel in Sandhofen wohnen oder im Bereich des Carl-Benz-Bades oder auch auf der Rheinau, dann fragen sie sich mit Recht, warum sie in den kommenden Wochen nicht auch jeden frühen Morgen in ihr Schwimmbad gehen können.
Unzumutbar ohne Hilfe
Mir fällt dazu nur ein Grund ein: Es spart Personalkosten. Durch die Corona-Hintertür Personalkosten einsparen zu wollen und das auf dem Rücken der Bürgerinnen und Bürger besonders in den Vororten, das ist unverschämt. In diese Kategorie fällt auch die Zentralkasse am Eislaufzentrum.
Es ist unzumutbar für Menschen, die sich kein Online-Ticket kaufen können, die nicht vernetzt sind, kein Auto haben, keine Kinder und Enkel in der Nähe, die ihnen behilflich sein können. Auch diese Menschen sollten die Möglichkeit haben, täglich ihr Freibad zu nutzen. Dafür sind diese Einrichtungen da!
Monika Stender-Muy, Mannheim
Info: Originalartikel unter https://bit.ly/2RlZP74