Zum Kommentar „Sicher im Winter“ vom 20. Juni:
„Fragen Sie das als Journalist oder sind Sie so dämlich?“, fragt Lisa Eckhart in einem inzwischen berühmt gewordenen Interview. Eine ähnliche Reaktion löste in mir die Behauptung Alexander Klays aus, mit dem Ausbau der erneuerbaren Energien und mehr Strom aus Sonne und Wind wäre Deutschland nicht mehr abhängig vom russischen Gas.
Zunächst einmal ist das Problem der erneuerbaren Energien nicht der Anteil an der gesamten Stromerzeugung, sondern die Tatsache, dass bei Sonne und Wind die Stromgewinnung nicht kontinuierlich gewährleistet ist, Daran ändert auch ein forcierter Ausbau nichts.
Um diesen gravierenden Mangel auszugleichen, müssten Wind- und Sonnenkraft mit Speicherungen grundlastfähig gemacht werden, was bis heute nicht einmal in Ansätzen gelungen ist und, soweit ich das als Laie beurteilen kann, niemals gelingen wird. Darüber hinaus ist zu berücksichtigen, dass in der Bundesrepublik, um allein die bisher durch Kern-, Kohle- und Gas-Kraftwerke erzeugten 665 TWh zu ersetzen, 130 000 (!) neue Windräder errichtet werden müssten.
Um die Energieversorgung nach dem gewünschten Umstieg auf E-Auto und bei dem rasant ansteigenden Stromhunger der Kommunikationsindustrie zu gewährleisten, sind nach Hochrechnungen des Fraunhofer Instituts in München eine Million neuer Windkraftanlagen notwendig. Auf die Schäden für Mensch und Natur, die schon jetzt durch Windräder geschaffen werden, will ich nur noch hinweisen, um zum Fazit zu gelangen, dass der relativ naiv und blauäugig geforderte Ausbau der erneuerbaren Energien keines der absehbaren Probleme der Energieversorgung lösen kann oder wird.
Info: Originalartikel unter https://bit.ly/39LoFpX
Mannheimer Morgen Plus-Artikel Kommentar Es wird ernst