Zu den Artikeln „Freiwillige immer willkommen“ und „Start frei für Heimat shoppen“ vom 8. September:
Eine Säuberungsaktion am Rhein, oder an jedem anderen Ort, kann man nicht genug loben, wenn man Schmutzfinke wie Schweine, schon nicht daran hindern kann, ihren Abfall ganz einfach ordnungsgemäß zu entsorgen. Aber warum nennt man diese Aktion dann „Rhine Clean Up“?
Doch nicht mal der Name des Flusses stimmt in einer der Sprachen der Anrainerstaaten. Und mit Großbritannien, wo der Rhein eben Rhine heißt, hat dieser Fluss überhaupt nichts zu tun. „Heimat shoppen“ ist nach meiner Meinung auch ein Widerspruch in sich. Warum muss ein Schlussverkauf unbedingt „sale“ heißen? Warum müssen in Ludwigshafen, sinnigerweise am Platz der Deutschen Einheit, Läden unbedingt „Pier one“ oder „Swiss Break“ heißen, der Parkplatz „Parking Rhein-Galerie“?
Mit Traurigkeit zu tun
Weitere Beispiele gibt es massenweise, schreien einem auf den Planken und sonst wo an. Sprache lebt, ja sicher. Aber Sprachen sterben auch, vielleicht nur langsam. Im Eifer, modern sein zu wollen und auf der Höhe der aktuellen Zeit, geht immer ein Stück mehr verloren. Deutschland, das Land der Dichter und Denker, das war einmal. Das hat mit Nationalismus oder Schlimmerem nichts zu tun. Das hat mit Traurigkeit, aber noch nicht mit Resignation, zu tun.
Info: Originalartikel unter https://bit.ly/39bolNh und https://bit.ly/3kfN2yp