Zum Artikel „Initiative Kohlefrei kritisiert MVV“ vom 19. Mai:
Die Bürgerinitiative kritisiert die Entscheidung von MVV, Heizwerke zu bauen, die mit Öl/Gas befeuert werden. Aber die Verantwortlichen haben keine andere Wahl nach dem Abstellen der Kohle-Heizkraftwerks-Blöcke des GKM. Die von der MVV geplanten Ersatzanlagen wie Wärmepumpen und Geothermie können nur einen kleinen Anteil für die Wärmeversorgung von Mannheim, Heidelberg und Schwetzingen übernehmen, die das GKM heute in die MVV-Netze einspeist.
Dies ist nicht einzigartig in Deutschlands Energieversorgung. So wird in Marbach am Neckar bereits an einem alten Kraftwerksstandort eine Gasturbine – mit Öl befeuert, da hier auch kein Gas vorhanden ist – aufgebaut. Diese ist für die EnBW als Ersatz für abzustellende Kohlekraftwerksleistung eingeplant. In gleicher Weise werden zukünftig an vielen Orten in Deutschland fossil beheizte Ersatzanlagen gebaut werden müssen.
Dagegen anzukämpfen, ist wenig hilfreich. Wir haben keine Wahl. Andere Länder, wie Frankreich, haben dieses Problem nicht. Dort hat Präsident Macron im Rahmen des Green Deal in Europa angekündigt, die Wärmeversorgung der Gebäude vorzugsweise auf Wärmepumpen umzustellen. Eine geniale Lösung für Frankreich; nicht anwendbar für uns in Deutschland? Was ist anders in Frankreich? Dort werden schon seit Jahrzehnten die Gebäude in den südlichen Departements vorzugsweise direkt mit Strom beheizt. Dies ist komfortabel und preisgünstig.
Versorgung aus Kernkraftwerken
Die Versorgung kommt aus den Kernkraftwerken. Nun soll zukünftig auf Wärmepumpen-Heizung umgestellt werden. Diese benötigen nur ein Drittel des Strombedarfes im Vergleich zu den heutigen Direkt-E-Heizungen. Zwei Drittel des bisherigen Stromverbrauches für Heizzwecke werden damit frei und können für die Mobilität genutzt werden.
Das Ergebnis ist großartig: Damit die Gebäudebetreiber die Wärmepumpen einbauen, erhalten sie großzügige Subventionen, finanziert vom EU-Green-Deal-Programm (wir zahlen mit unserem Beitrag auch ein). Frankreich kann also die Wärme für die Gebäude bereitstellen, bekommt dadurch Strom frei für die E-Autos, muss dafür weder neue Kraftwerke bauen noch die Stromnetze verstärken – hier ändert sich ja nichts – und kann am Ende bemerkenswert große CO2-Emissionseinsparungen ausweisen.
Josef Edelmann, Hirschberg
Info: Originalartikel unter https://bit.ly/2RDnos9